Portrait Console |
Console - Mono (28.08.06 / Disko B) "Ich mag Musik, die nichts von mir will", meinte Martin Gretschmann, unverwechselbarer Kopf des deutschen Console-Kollektivs, einst in einem Interview (laut.de). Vielleicht im Sinne dieser Aussage schufen Gretschmann & Co. ein unaufdringliches und ruhiges Werk, welches beim ersten Durchlauf durchaus noch etwas langweilen könnte. Wer sich allerdings die fünfundvierzig Minuten Zeit nimmt und genauer hinhört, merkt schnell, dass Console einmal mehr vieles richtig gemacht haben. Sie produzierten mit Mono langsam fliessende, elektronische Gefühlsmusik. Organisch und mit dunklen Bassläufen angereichert startet das Album, bis es Console bereits auf dem zweiten Track doch noch gelingt, einen Beat einzufangen. To catch a beat rauscht und knackt, wie man es von ihnen kennt. Das einzige Mal auf dem Album stampft zudem ein behäbiger, aber intensiver Downbeat, bevor auf den folgenden Stücken eher wieder melancholische, sehr ruhige und oft mit verschiedenen Tasten instrumentierte Soundsequenzen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So auch Houwelandt, dessen Name zugleich Titel eines Dokumentarfilms von Jörg Adolph ist, für welchen Console gut die Hälfte der Albumtracks, meist in zusätzlich reduzierten Versionen, beisteuerte. Das erste von zwei Covers auf Mono ist By this river, im Original von Brian Eno. Und da ist sie also wieder: Miriam Osterrieder, die Console eine wunderbar passende Stimme gibt und dem Hörer die Identifikation mit dem Sound erleichtert. Umgeben von eher düsteren und sanften Klangmustern vermag diese Stimme einen zu fesseln, obwohl oder vielleicht gerade weil sie ziemlich unaufdringlich ist. Anders ausgedrückt könnte man meinen, dass sie nichts von einem will. Wunderschön auch auf Magnolia, wo sie verunsichtert fragt: "Where have you gone to, all electric friends." Ich denke mal, die müssten alle noch da und begeistert sein. Nur vergnügen sie sich, im Gegensatz zu den Vorgängeralben, weniger auf den Dancefloors grossstädtischer Indie-Diskotheken, sondern relaxen an einem bequemen Ort oder spazieren gerade dem kühlen und nebelverhangenen Herbst entgegen. Dieser Spaziergang führt vorbei an liquiden Klängen sowie erneutem, unidentifizierbarem Rauschen. Immerzu getragen von einer eher zurückhaltenden Bassline. Nachdem auf Man with a web camera Martin Achers (The Notwist) Vocalspielereien zu hören sind, machen Console auf dem folgenden Stück andeutungsvoll klar, woher man die Stimmung, welche das Album erzeugt, schon kennt. Der von Bläsern, Streichern und älteren Orgelklängen geprägte Track heisst Lost in Sensation. Sensationell schön, Starpower, ein Sonic Youth-Cover. Es beginnt mit leiser Perkussion, die zögerlich in einen Beat übergeht. Gitarren setzen ein, bauen sich zu einer Noisewand auf, verklingen nach und nach wieder, bis Miriam Osterrieders Stimme einem Album, welches immerzu irgendwo zwischen monotoner Kühlheit und organischer Wärme pendelt, ziemlich abrupt ein Ende setzt. (dennis a.) Tracks:
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Kommentare |
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gutes review! diese platte könnte mir durchaus gefallen. werd ich mal reinhören :) raffi / 24.10.2006 Bewertung: |