Portrait Stratus |
STRATUS - Fear of Magnetism (01.03.05 / ) "Barocco" beginnt mit Kirchenorgel, vermischt mit Glockenspiel und elektrischem Hintergrund. So klingt also die Musik des Barocks, die Musik, passend für einen Sonntagnachmittagsspaziergang in der Sonne durch einen Park in Paris in eleganter Kleidung. Dazu den Touch einer Filmmusik mit Flöte und Backgroundchor. Alles in Allem klingt ziemlich süss. Der zweite Song überrascht mich deshalb ziemlich, sofort fühle ich mich nämlich in der Welt der Massive Attack mit Beat und Gitarre. Der dazukommende Gesang bringt Melancholie hinein und erinnert mich an U2. Schon jetzt bin ich mir sicher, dass dieses "Uplink" mein Lieblingslied sein wird, hier, wo Mat Anthony und Martin Jenkins mit Howie Beck zusammengearbeitet haben. "Vapour" kommt härter daher, mit einem treibenden Beat, erinnert mich wiedereinmal an ein gemeinsames Schreiten durch den Keller einer Fabrik in schwarzen Anzügen. Spätestens hier merke ich aber auch, dass diese elektronischen Klaviertöne zu Stratus gehören, sie melden sich zu Ende wieder und bringen eine "Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung". "Rainy day", bringt mich ein weiteres mal zum Schmunzeln, da es gerade wiedermal perfekt zum momentanen St.Galler Wetter passt. Melancholische elektronische Töne ahmen die tanzenden Wassertropfen in der Luft nach. Alles ist leicht und schwebt und die Welt erscheint viel grüner als sonst, die Blumen spriessen. Aber auch Musik für einen Samstagnachmittag haben sich Stratus ausgedacht. Ein altes Örgeli lädt ein in die Appenzellerstube der Oma. Dieser Zustand verwandelt sich dann langsam in ein Schweben, das Überfliegen der im Wind wehenden Grasfelder. Allgemein fällt mir auf, dieser Sound der Leichtigkeit, Unbeschwertheit, das Schweben, Fliegen, sich Treiben lassen, das Leben geniessend, der Duft der Natur einatmend. Ein Sound, super passend zum Cover: eine kitschig gemalte Abendlandschaft bei Sonnenuntergang. Dazu das wehende Grasfeld, rote Blumen an Sträuchern und ein blauer stiller See. Auch "downstream" bestätigt dieses Bild wieder, das melancholische Erwachen beim Zelten auf einem menschenleeren Feld. Mit dem Aufwachen kommt langsam der Beat und lässt sich vom Wasser des Stromes "downstream" treiben. Auf dieser Reise darf man sogar noch eine Prise Jazz aufschnappen, kombiniert zu den verschiedenen Stärken des Beats. "Looking glass" öffnet mir die Türe in ein Kinderzimmer, in dem ein Kind sitzt und durch ein Kaleidoskop schaut. Der Sound vom Wunderland, voran ein feines Engelstimmchen von Asha Puthli. Ich muss also nur mehr durch dieses Wunderglas schauen, und mir wird die schönste farbige Fantasie präsentiert, und ich weiss, dass alles in Ordnung ist. "Fear of Magnetism", auch der CD-Titel, klingt nach einer Trauermusik nach einer Ritterschlacht im Kino. Eine Ruhe und Leere breitet sich aus, von fern ist eine männliche Lautsprecher-stimme zu hören. Vielleicht das, wovor man Angst hat? Diese Angst wird aber schon sehr bald verdrängt und du wirst mit Vogelgezwitscher des nächsten Songs begrüsst. Damit sind wir auch wieder zurück bei der Melancholie, immer noch alas U2, kombiniert mit elektrischem Beat. Und damit beginnt auch wieder das Eintauchen in die unendliche Schönheit der Natur, der aufgehenden Rosenknospe. Das 13. und letzte Lied lässt mich noch weiter schweben, leicht in der Luft, fliege nochmals über das Weizenfeld, zur kitschigen Flötenmelodie. Das Lied heisst aber "fear", scheinbar ein zentrales Thema dieser CD. Ich schnappe die Worte "milion miles away" auf, und denke an jemanden, der weit weg von zu Hause ist, vielleicht in den Ferien. Man ist zwar begeistert von der fremden atemberaubenden Landschaft, die Unvertrautheit macht einem aber trotzdem einwenig Angst. Stratus präsentiert mir hier leichter Triphop, der zum Schweben und Melancholisch-sein einlädt. Vielleicht könnte man dem auch zerbrechlicher Elektro sagen mit einem psychedelischen Touch, der perfekt zu rötlich kitschigen Abendlandschaften passt. (meret) Tracks:
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Kommentare |
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mini bezeichnig: sphärisch-psychedelische goa-chillout-triphop ;-) ...find d cd au sehr guet & wenn ich mirs so überleg heti sie doch fascht selber sele bhalte... dennis / 26.07.2005 Bewertung: |