Review: Morcheeba – Charango

(21.06.02 / Warner Music Group)

Wer kennt es nicht, das Debut-Album “who can you trust?“, mit welchem Morcheeba gleich ein Kultalbum für die Trip-Hop-Szene hingelegt hat. Ihr zweites Werk “big calm” war immer noch top, auch wenn es nicht ganz ans Erstlingswerk rankam. Das änderte jedoch dank anhaltender Morcheeba-Euphorie nichts daran, dass auch dieses Werk den berechtigten Erfolg erlangte.
Im Jahre 2000 kam dann die dritte Platte namens “fragemnts of freedom“. Skyes Stimme war natürlich auch auf diesem Album genau gleich schön und verzaubernd, jedoch mangelte es an der Tiefgründigkeit und der Melancholie der ersten zwei Alben, oder besser gesagt, sie waren schlicht nicht vorhanden. Ein normales Pop-Alum ist entstanden. Morcheeba distanzierten sich auch in den Interviews vom Trip-Hop. Mit “fragments of freedom” gewannen sie sicherlich neue Fans, jedoch enttäuschten sie auch eine Menge Alteingesessener.

Diese Fans setzten darum auch nicht allzu grosse Erwartungen in das neuste Album “charango“. Vor allem kündigten die Londoner an, ihr Werk sei stark von Weltmusik beeinflusst, was den Anschein macht, also wolle Morcheeba auch noch auf den “Trend-Zug Worldmusic” aufspringen, um auch noch da ein paar Hörer mehr zu gewinnen.
Spielt man aber die ersten paar Sekunden ab, dringen ruhige melancholische Töne in die Ohren. Sind Morcheeba zurück?

Jedenfalls findet man auf “charango” nicht einen billigen Mix aus verschieden Musikrichtungen aller Welt, wie er von manchen Künstlern bei Inspirationsleere produziert wird, sondern die Einflüsse sind geschickt und gekonnt verpackt, sodass ein sattes Gesamtwerk entsteht, bei dem man durchaus erkennt, dass sich  Morcheeba nicht nur bei dem Albumnamen (Charango = südamerikanisches Saiteninstrument) an Weltmusik orientiert.

Nun könnte man denken, dass die Beats trotz verschieden Einflüssen und der warmen sexy Stimme von Skye einfach so duchs Album dahingleiten. Dem ist aber nicht so, denn “charango” ist überraschend abwechslungsreich, nicht zuletzt dank denn verschiedenen Gästen, die Morcheeba auf ihr Album eingeladen haben.

Für einen der Höhepunkte sorgt bestimmt Lambchop-Chef und Sänger Kurt Wagner, der in “what new york couples fight about” mit Skye im Duett singt. Ein anderer ist auch die Kombination von Sky’s Stimme mit Rap, was auf den ersten Blick ganz und gar nicht zusammenzupassen scheint. Wer auf dieser Meinung beharrt, sollte mal einen Track mit Pace Won (Outsidaz) anhören, und er wird feststellen, dass dies eine intressante Kombination ist und eine weitere gelungene Abwechslung bietet.
Alles in allem ist Charango ein gutes, gelungenes Album mit viel Abwechlung, das aber trotzdem den typischen Morcheeba-Sound nie verlässt.

Gegenüber dem letzten Release ist sicher ein Fortschritt gelungen und die Musik erinnert wieder mehr an alte Zeiten.
Hardcore-TripHopper, die sich aber immer noch nicht damit abfinden können, dass Morcheeba ein wenig poppiger geworden ist, und ein Meisterwerk alla “who can you trust?” erwarten, sollten lieber die Finger von Charango lassen.

jf


Tracks:

  1. slow down
  2. otherwise
  3. aqualung
  4. sao paulo
  5. charango (feat. pace won)
  6. what new york couples fight about
  7. undress me now
  8. way beyond
  9. women lose weight (feat. slick rick)
  10. get along (feat. pace won)
  11. public displays of affection
  12. great london traffic warden massacre

Rating: ★★★★★★★★☆☆

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