Dachkantine, Zürich 21.01.2005 |
Es ist 23Uhr, das heisst, die Türen der Dachkantine öffnen sich. Mit dem alten kleinen Lift fahren wir hoch aufs Dach der Tonimolkerei. Es hat noch fast keine Leute, die marrokanische Ecke im ersten Raum mit den bequemen Lederkissen ist noch fast leer. Die Stimmung ist gemütlich, bei schummrigem roten Licht, so richtig Freitagabend. Die frühere Kantine kann man noch etwas am alten braunen Spannteppich, der braunen Decke und der Bar erkennen. Auf zwei weisse, durchsichtige Stoffbahnen werden schwarz-weiss- Dias projiziert, die ständig wechseln. Bilder von Affen, sonstigen Tieren die dann zu Telefonleitungen oder Mumien wechseln. Sieht cool aus, und dazu noch der Sound von Björk und Peace Orchestra. Im Raum steht eine Spiegelwand und hinten wird sogar noch Kuchen verkauft. Ich war das erste mal in der Dachkantine, und schon schnell war mein erster Eindruck positiv, und ich begann mich wohlzufühlen. Ab 00:20 beginnt sich der Raum auffallend schnell zu füllen. Scheinbar bin ich mir das als St.Gallerin nicht gewohnt, dass die Leute erst so spät in den Ausgang gehen. Die Leute sind so zwischen 20 und 30 oder älter. Man hört auch ab und zu hochdeutsch, scheinbar kommt man für die Dachkantine von weit her. Bis 1 Uhr legt noch DJ CIO auf, dann endlich um 1:15 kommt das erste Konzert. Jamie Lidell lockt die Leute in Massen vor die Bühne. Er spielt in einer Art Baracke, die rosa beleuchtet wird. Der Sound ist elektro mit viel beat und beatbox. Jamie experimentiert auch mit seiner Stimme. Er schreit, jodelt oder singt manchmal sogar. Eine coole Mischung. Im Hintergrund hörst du manchmal Geräusche wie ein vorbeifahrender Zug, eine Holzschneidmaschine, ein Presslufthammer, eine Fluglandebahn, Starkstrom, oder ein brennender Kunststoff. So wirkt das Konzert von Jamie zeimlich inspirierend auf mich, viele Dinge gehen mir durch den Kopf. Es kommt mir vor, als sei ich in einer fremden Grossstadt mit neuen Geräuschen. Jamie sieht symphatisch und lustig aus, und typisch britisch, so seine Frisur und seine Art, Musik zu machen, seine speziellen, fantasievollen Ideen. Er ist nicht nur einfach ein DJ, sondern bringt noch vieles anderes in seine Musik, eben z.B. mit seiner Stimme, er beweist so auch, dass er auch singen kann. Immer wieder während dem Konzert gibt es unerwartete Wechsel von lautem Techno zum Soul, dem Gesang oder den Trommelrhythmen von Afrika. Die Leute gehen ab, der Saal ist voll, und auf Bildschirmen vorne an der Bühne tanzen leuchtende Punkte. Jamie spielt bis ca. 2:30, doch die Leute hätten noch gerne länger zu seinen Rhythmen getanzt. Aber es musste ja auch noch Platz für Funkstörung geben. Zwischendurch gehe ich noch schnell in den 2. Floor. Dort legen die Beatpirates aus Zürich auf. Der Fanclub wächst mehr und mehr. Es ist ziemlich dunkel in diesem Raum, es hängen Tücher an der Decke, Totenköpfe werden projiziert. Hier läuft fast immer Techno. Wieder zurück auf dem ersten Floor beginnt jetzt auch schon Funkstörung und ihr Gast Jurczok 1001. Es ist mittlerweile 3 Uhr. Was mir sofort auffällt ist, dass es plötzlich fast keine Leute mehr hat. Gut, wenigstens hat man jetzt mehr Platz zum tanzen. Der Anfang ist ziemlich viel Beat, viele Elemente des Hiphop sind gemischt mit Elektro. Es erinnert mich auch ab und zu an Beastie Boys oder Prodigy und das wird dann wenig später auch bestätigt, als ein Beastie Boys- remix auftaucht. Die Leute sind begeistert und die Anzahl Menschen im Raum steigt wieder einwenig. Funkstörung ist vielleicht einwenig tanzbarer als Jamie Lidell, es gibt mehr Techno-Rhythmen zum Schluss. Der Zürcher Jurczok 1001 ist für Beatbox und allgemein den Beat zuständig. Ich muss sagen, die beiden Konzerte waren super, beide mit sehr fantasievollen, speziellen Mischungen aus verschiedenen Musikrichtungen. Beide arbeiten mit Hiphop-Beats. Ich würde sagen, bei Jamie ist das Spezielle, dass er auch noch seine Stimme einbezieht und nahe beim Soul steht. Funkstörung hat gegen Schluss sich dann eher auf Elektro, Techno reduziert, und es fiel einem vielleicht leichter, dazu zu tanzen. Ich bin begeistert von der Dachkantine, auch vom Wintergarten auf der Dachterasse, ich gehe sicher bald wieder einmal. Meret |
Kommentare von anderen Konzertbesuchern |
26.01.2005 coole bricht. wer auno gern gange... dennis |
29.01.2005 Dachkantinä isch nümm das, was sie mal gsi isch. -Leider. - Wenn mer us St.Galle chunt und s'erstmal döt isch, mag sie eim ifahrä. Aber d'Tatsach, dass e St.Gallerin ufs Dach vo de Toni findet, spricht ja scho für sich ;-) Scherz beiseite: Leider isch s'Publikum i de letschte Ziit chli z'normal und z'mainstreamig worde. jonas |
29.01.2005 ...und bald goht sie evtl. au zue! zh wird immer UN-attraktiv(&alternativ)er was usgang agoht =( dennis |
07.02.2005 am sa idä dk isch ja voll verdrooget xi ui nei ... vielzviel lüt uf coooolaaa und das am morge am 6i und no spöter ... aso wänn das di nöd mainstreamige, 'normale' lüt sind chönds mer id chappe schisse *g* it sucks! barone |
07.02.2005 zensur uf OOS? dennis |
08.02.2005 d'umstellig ufs neue Design hät wohl d'Datebank es paar Täg zrugg gworfe. Trotzdem schad, dass die Biiträg verlorä sind. News sind au es paar wäg Jonas |
08.02.2005 vorallem schad wegem itrag vom nöbi ;) haha .... grimsey |
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