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KONZERTBERICHT: Röyksopp

Fri-Son 11.11.2005


Mein erstes Mal im Fri-son, ich freue mich. Anfangs sitzen die Leute noch auf dem Boden der grossen Halle, ich bin überrascht, wie gross diese Location ist. Rundum höre ich Französisch und Berndeutsch. Ein rot-blauer Nebel hüllt uns sphärisch ein, begleitet von zurückhaltendem, technoidem Beat. Alle warten und warten. Röyksopp haben es scheinbar nicht eilig.

Doch kurz vor 23 Uhr entscheiden sich die zwei Norweger trotzdem, die Bühne zu betreten. Ein kreischendes Publikum, weisses Blitzlicht, die Halle bebt. Die Zwei stehen beide gleich starr hinter ihrem Pult, gestylte Frisur. Es scheint, als schreite eine Herde Elefanten durch Fribourg, ein zentraler Beat. Ein hypnotisierendes Geblitze lässt die Menge endgültig erwachen, dazu die digitalen Buchstaben, die aneinander gefügt „Röyksopps night out" ergeben. Ich muss schmunzeln: Stimmt, diese Idee der Digitalanzeige hatten die zwei schon am Eurokeennes in Belfort. Mich erinnert es an einen Kiosk oder einen Autosalon. Vielleicht hat es ja auch mit dem Titel ihrer aktuellen CD „Understanding" zu tun. Sphärischer Techno, dazu eine super Lichtkombinaton. Schnell erinnert mich die Musik von Torbjorn Brundtland und Svein Berge an die Kälte des Nordens, vielleicht an ihre Stadt Trömso, nahe beim Eismeer. Mir kommt der Begriff melancholischer Techno in den Sinn. Zum Teil dieses Gefühl, einen tollen Tiefschneehang hinunterzuboarden, ein unendliches Freiegefühl voller Happiness. Was mir aber nicht so gefällt, sind die Stimmen der zwei, so computerisiert und unnatürlich, dass gar nichts mehr Menschliches die Melancholie unterstützen könnte. Manchmal erinnert mich ihr Stil sogar an Modern Talking.

Die Halle geht aber voll ab, alle sind total mitgerissen vom Techno kombiniert mit Licht. Mit „What else is there" kommt plötzlich noch eine dritte Person dazu, eine Frau. Man sieht die Silhouetten der zwei hinter ihren Mischpulten, dazu ein schlagerhafter Frauengesang. Das sind eben die Stellen in Röyksopps Musik, die mir überhaupt nicht gefallen, ein solcher Stilbruch. Aber scheinbar fährt auch das Publikum auf Schlager ab, ist begeistert, und das ist dann auch wieder schön zu sehen. Dann folgen aber wieder so melancholische Trancetönchen, die ich am besten mag in ihrer Musik und auch am passendsten finde. Ich befinde mich dann irgendwo in einer weiten Schneelandschaft, und Svein sagt dazu: Merci beaucoup! Mein absolutes Lieblingslied ist natürlich „Eple", und das geht wie immer voll ab. Aber auch perfekter Sound für Chill-out am Sonntagmorgen früh. Lachen musste ich, als plötzlich die rote Digitalanzeige neue Buchstaben zusammensetzte und uns auf französisch mitteilte, dass „Eple" Apfel auf norwegisch bedeutet! So eine lustige Idee, und irgendwie herzig, das uns lehren zu wollen - hat mich gefreut. Auch die Titel ihrer Lieder sind zum Teil ziemlich lustig, etwa „Poor Leno".

Der Technobeat ist vielleicht fast das zentralste Element dieses Abends, dazu kommt die Gitarre eines Dritten. Dann plötzlich, nach einer Stunde Konzert, wird die Schrift eingeblendet: „Voulez vous un autre chanson?" Wieder muss ich schmunzeln und merke erst jetzt, dass eine solche coole Leuchtschrift auch im Kleinformat auf jedem der beiden roten Anzüge sitzt, dieselben fahrenden Buchstaben, die das Lied anzeigen. Die Antwort auf die französische Frage äussert sich in grossem Gekreische, der Fall ist klar, und es werden noch mehrere Zugaben gespielt. Unter anderem „Nok e nok" - das Lied, das mir fast am besten gefallen hat - mit einem hip-hop-artigen Beat dazu. Allgemein fällt mir auf, dass der Beat zum Schluss noch stärker wird, kombiniert mit nochmals sehr schönen Stellen, ohne Gesang und mit viel Sphärischem. Vielleicht würde das Konzert auch noch mehr in eine "Openair"-Landschaft passen als unter ein gedecktes Dach?

Schlussendlich ist halb eins, die Leute sind begeistert, das Konzert ist fertig. Ein für mich spannender Auftritt mit totalen Gegensätzen und einer Hin- und Hergerissenheit. Eine Mischung aus billiger Künstlichkeit und superschöner Melancholie. Das Schönste aber fand ich, wie die ganze Halle voll abgegangen ist, eine Begeisterung, die ich selten an einem Konzert erlebt habe.

(meret)




Kommentare von anderen Konzertbesuchern

22.11.2005
60 bis 70% der Musik wurde nicht live gespielt = Verarschung Stimmen klingen komputerisiert und unnatürlich = die beiden "Purschten" können nicht singen. Röyksopp-CD's = JA Röyksopp live = NO Noch was positives: Die Sängerin, welche selten auf die Bühne durfte, hatte eine sehr schöne Stimme
 
Eple = Apfel
02.04.2007
"60 bis 70% der Musik wurde nicht live gespielt" Was zu zweit bei dieser Musik auch nicht zu bewerkstelligen ist. Fast alle Percussions und die wichtigen Keyboardparts waren live. Die Jungs waren der Hammer.
 
Kevin

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