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KONZERTBERICHT: Mich Gerber Duo

Kleintheater Luzern 29.11.2005


In seinem langen schwarzen Lederschurz sitzt er da, auf der Bühne des Kleintheaters, den schönen, grossen Kontrabass in der Hand. Genau so hab ich Mich Gerber in Erinnerung, dazu dumpfes Scheinwerferlicht in Blau- und Grüntönen. Passender könnte auch das Datum nicht sein: ein nebliger, kalter Tag im November. Ein Tag, an dem oder für den Mich seine Musik komponiert hat. November ist einfach Mich Gerber. Diesmal wird er aber noch begleitet von Gert Stäuble an den Drums, das Mich Gerber Duo also. Neblig, sphärisch und mit einer enorm mitreissenden Wucht hüllen uns die zwei ein, mit Liedern der Platte Tales of the wind - eine Platte mit 11 verschiedenen Winden, eine tolle Idee, und sehr eindrücklich gelöst. Für mich hat diese CD aber auch etwas sehr Orientalisches, Exotisches, oft befinde ich mich als Kamelreiter in der Wüste beim Zuhören. So ist es auch an diesem Abend.

Der Unterschied zur CD ist aber zum einen mal der Beat, der viel deutlicher hevorkommt, das Schlagzeug von Gert. So fährt auch das Lied There’s more to life than this der älteren CD The endless string doppelt ein, ein Lied, das auch auf der Björk-CD Debut leicht abgewandelt zu finden ist. Immer wieder schmunzle ich bei diesem lustigen Lied, eine eigenartige und gewagte Kombination aus Geige und technoidem Beat. Mir kommt eine neckende Katze in den Sinn, die zur lustig tanzenden Violine (bei Michs Version der Kontrabass) spielt. Spannende Tonabfolgen, Stellen, von denen man sagen würde, der Ton sei falsch gedrückt worden. Dadurch, dass jetzt Gert mit seinen Drums und elektronischen Geräuschen auch noch dabei ist, wirkt der Beat noch intensiver, es geht extrem ab im Theater, begleitet von einem blendenden, fast warnenden grün-gelben Licht. Der Beat reisst mit, ob Jung oder Alt, der Applaus ist tobend, was mich eigentlich überrasscht bei einem manchmal fast technoiden Lied.

Mich und sein Publikum überraschen aber immer wieder, hab ich gemerkt. Ich hab noch nie ein solch breites und unterschiedliches Publikum erlebt, vom kleinen Schuljungen bis zur Grossmutter mit Stock. Total lässig, diese Vielfalt, nur schade, dass man im Theater sitzen muss, dadurch ging ein bisschen die Konzertatmosphäre verloren, da die Leute meistens still dasassen. Wieder lasse ich mich mitreissen vom klagenden Kontrabass und einer Mischung aus Wüstenwind, dick eingenebeltem Novemberwald und einem freudig-türkischen Tänzchen irgendwo in Asien. Unglaublich, wie diese Kontrabasstöne dich mitreissen in dieser Halle, sie erfüllen sie und ziehen dich in ihren Bann. Traurig, klagend, aber herzzerreissend schön und glücklich. Was mich auch sehr beeindruckte und total schön und intensiv gewirkt hat, war diese kurze totale Stille vor dem nächsten Lied, die Ruhe des Novembers vielleicht. Wieder ein Gefühl dieses Novembernebels, der im Wald hängt, die Zeit der Verwunschenheit, Kälte, des Winterschlafs, Melancholie umgeben von den hölzernen Farben des Herbsts, Feen, Geborgenheit und Wärme.

So beginne ich mich auch mit dem Kontrabass auseinander zu setzen und merke, was für ein unglaublich schönes und vielseitiges Instrument er ist. So wuchtig, mit dieser erfüllenden Tiefe, die Varianten des Zupfens und Streichens. Zu sehen, wie Mich voll im Rhythmus ist, mittendrin bei seiner Musik, es geniesst, die Melodie mit dem Bogen in die Luft zeichnet und wie angegossen zu seinem Instrument passt, fast eine unzertrennliche Liebe. In diesen zwei schönen Konzertstunden gibt es noch einige neue Lieder, bei denen eher tiefe Töne zum Zug kommen, 2-stimmige Sessions, bei der Mich „sich selbst“ nochmals begleitet, eine Pause, das Stimmen des Kontrabasses und eine Zugabe zwischen Trip-Hop, fliegenden Teppichen und Gewürzmärkten.

Der Applaus am Schluss ist riesig, die Leute sind total begeistert und mitgerissen. Ein superschönes Konzert, das einfährt. Ich hab noch nie jemanden so schön Kontrabass spielen hören, so rein, erzählerisch und melancholisch.

(meret)




Kommentare von anderen Konzertbesuchern

13.12.2005
Mich Gerber ist jedes Mal ein Erlebnis!
 
Katrin

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