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KONZERTBERICHT: Gotan Project

KKL Luzern 29.03.2007


Oberhalb der Bühne ist eine Leinwand. Feurig rot leuchtet sie und zieht einen in ihren Bann. Sie ist das Zentrum. Rundherum ist es eher dunkel. Die Bühne ist noch leer, die Leute warten in der ziemlich grossen und edlen Halle. Wow, das erste Mal im KKL, das ist so oder so ein Erlebnis. Und dann geht's los.

Die Vorstellung beginnt. Die rote Leindwand wird jetzt zur Kinoleinwand, der Film beginnt. Das Bild zeigt eine spanische Frau, die sich Luft zufächert. Sie ist hübsch, hat rote Lippen und scheint auf etwas zu warten. Ich spüre spanisches Temperament und warme Luft wehen. Hier fällt mir das erste Mal auf, dass Gotan Project immer wieder Spannung erzeugen. Irgend etwas liegt in der Luft, alle warten, sind ungeduldig. Sowohl die Frau im Film als auch wir Zuschauer. Mir ist klar, diese Bilder, die hier über die Leinwand laufen, das ist Kunst. Total schöne und vor allem perfekt gewählte Bilder zum Rhythmus der Musik. Eine Tangotänzerin tanzt über die Leinwand, Gras, das sachte im Wind weht, Würfel, die miteinander tanzen, Pferderennen, Stierkämpfe, Menschen.

Auf der Bühne stehen ca. 12 Personen. Wirklich ein ganzes Projekt. Die Frauen tragen weiss schimmernde Kleider, die mich an Brautkleider erinnern. Die Männer weisse Anzüge mit roten Kravatten. In der Mitte der Bühne die 2 DJs, die mich ein bisschen an die Piloten der ganzen Truppe erinnern. Dazu 3 Geigen, Cello, Gitarre, Piano, Akkordeon und die schöne, tiefe, feurige Frauenstimme. Ein ganzes Orchester und zugleich wie eine Familie. Gotan Project setzt sich zusammen aus Leuten aus Buenos Aires und Paris. Und diese zwei Orte werden in der Musik perfekt miteinander verbunden. Grossstadt und Land, Mensch und Tier, Tag und Nacht, Stadt und Natur, schlafen und festen. Die Musik lebt einfach. Und selten habe ich erlebt, dass einem einzigen Instrument eine solche Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es kommt voll zur Geltung, und rundherum herrscht absolute Ruhe. Die Spannung, die wieder erzeugt wird. Und diese wirkt noch viel mehr, hier im KKL, weil hier natürlich die Akustik schon grossartig ist. Das Publikum tobt nach jedem Lied und tanzt während des Konzertes zum Teil mit. Es ist full house an diesem Abend, und es scheint mir, die Leute sind von weit her gereist für dieses super Konzert.
Man spürt die spanische Luft, die plötzlich in der Halle schwebt. Lebensfreude, Wärme und Fernweh. Mir gefällt der Gesang und das Akkordeon. Die Power dieser Stimme und das Akkordeon, das so festlich, gemütlich sich dazugesellt. Der Gitarrenspieler in seinem spanischen Temperament, dazu der Beat, das Metrum, der Puls der Grossstadt Paris. Das Publikum scheint die Lieder gut zu kennen. Und doch ist es anders als auf der CD.

Das Spezielle an diesem Konzert ist die laufende Leinwand. Bild und Ton, die perfekt zueinander passen. Das ganze wird zu einer Vorstellung. Wie eine Theatervorstellung. Oder eben ein Kunst- oder Tanzfilm. Und Gotan Project wird ins Leinwandbild integriert - wie Schauspieler, die dann je nachdem auch verschieden beleuchtet werden.

Man muss sich die Reise nicht mehr nur vorstellen, sondern die Familie vorn auf der Bühne nimmt dich gleich mit, ob du willst oder nicht. Wunderschöne Bewegungen, Wind, Kleider, Stoffe, die im Wind wehen. Farben, die tanzen. Man kann nicht genug haben vom Schauen.
Es wird gesungen über "Africanos en la pampa Argentina" oder "El tango que es musica prohibida" (Tango als verbotene Musik). Immer wieder ist es dunkel in der Halle und vorne einfach nur die leuchtende, rote Leinwand. Davor die Silhouetten der "Schauspieler". Bedrohnung, Spannung und Feuer. Das Publikum tobt und will eine Zugabe. Wir wollen sie nicht mehr gehen lassen, das super Projekt. Nach zwei Stunden ist dann die Vorstellung aber doch vorbei, der Film zu Ende, und es steht "The End" auf der Leinwand. Die Reise ist fertig, aber die Halle bleibt gefüllt, von Freude, Begeisterung, Wärme und Tanz.

Ich weiss gar nicht, was sagen, es war einfach perfekt. Alles war perfekt. Der gewählte Ort im KKL, die Musik, das Bild. Rot, Feuer, Spannung und Leben. Das absoult eindrücklichste und ästhetischste Konzert, das ich je gesehen habe (und auch das modernste).
Und sicher ist, dass ich bald wieder nach Spanien verreisen werde.

(meret)




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