Portrait
Michael Fakesch
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Michael Fakesch - Dos
(30.07.07 / K7 Records)
Michael Fakesch gehörte damals zum beliebten IDM-Produzenten-Duo Funkstörung aus Rosenheim (DE). Mehr dazu in unserem Bandarchiv hier.
Interessant ist jetzt in erster Linie seine neuste Kreation: Dos ...bei der wir nun auf play drücken...
Escalate erfüllt seinen Job als Opener. Schwer stampfende Bässe lassen die Hüften vibrieren. Abstrakte elektronische Sounds flickern an allen Ecken und Kanten und begleiten eine eher monotone Gesangslinie. Ein zufriedenstellendes Warm-up. Und zwar für die Groove-Bombe schlechthin: Soda! Eine Basslinie, die ihresgleichen sucht, unterhält den ganzen Song durch, als wäre es DAS Lead-Instrument. Funk wird gross geschrieben! Der Gesang von Taprik Sweezee (Zoikmusic) erinnert an Prince, Justin Timberlake oder Michael Jackson - nur gefällt er mir nicht nur dank geilerem Fundament besser. Abgerundet wird die Soda durch eine Prise Bläsereinsatz und - wie kann es auch anders sein, wenn jemand von Funkstörung seine Finger im Spiel hat - eine gewaltige Portion abgespacte Electronica. Mein persönliches Highlight!
Nach einer kurzen Pause wird das Erfolgsrezept erfolgreich weiterverwendet. Funk und relativ abstrakter Electro haben sich noch nie zuvor so gut verstanden. Trotz anspruchsvollen, auch live eingespielten und stark produzierten Beatz bleibt die Musik dank gutem Groove erdig und tanzbar. Ob auf Complicated, Travel, I Want It oder dem Beatbox-Highlight Give It To Me - der Funk dröhnt unaufhaltsam aus den Boxen.
Dann muss ich bei Dot plötzlich an Beck denken. Miko hingegen katapultiert mich in die Tiefen einer Soul-Gruft, in der viel mit Crescendos / Decrescendos gearbeitet wird. Viel Dynamik über das ganze Album hinweg ergibt sich auch durch den Einsatz einiger kurzer Stücke - sogenannter Skits - und durch die Hauptsongauswahl generell. Zum Beispiel tanzt das düstere Left durch straighte Beatz und wuchtige Drums etwas aus der Reihe. Und kuriose Melodien - aber stets mit gehörigem Soul - gibt's bei Wire zu hören.
Im Grossen und Ganzen lässt sich dieses Album mit einem Satz kurz und bündig beschreiben: "Prince goes IDM and it's too fucking funky for you!"
Ohne die Künstler beleidigen zu wollen, jedoch um Mainstream-orientierte Hörer auf einen sicherlich ungewohnten Geheimtipp aufmerksam zu machen: Die Soundtüftler Michael Fakesch und Patrick Swayze... Verzeihung, ich meine Taprik Sweezee (Vocals) liefern hier Justin Timberlake HOCH 10! Hinter jedem Takt lassen sich wieder neue flickernde Sounds und noch interessantere Akzente entdecken. Auf das Zusammenspiel von Stimme und Beatz wurde viel Wert gelegt. Dank elektronischen Spielereien mit der Stimme wird's unter Garantie nicht zu schnell langweilig. Und das, obwohl ich den Songtexten diesmal eher wenig Aufmerksamkeit schenkte.
Nicht unbedingt für Hardcore Fans von IDM geeignet, aber vollgestopft mit Groovemonstern und vor Innovation nur so strotzend gibt's für Dos satte 9 Sterne!
Reinhören kann man unter anderem hier oder da.
Live erleben kann man den Spass am 7. September im Le Romandie in Lausanne, am 6. September in London an der Luminaire, am 8. September in Leipzig an der Supertronik oder am 22. September in Barcelona an der BAM'07.
(nt)
Meine Favoriten:
- Soda
- Give It To Me
- Left
Tracks:
- Escalate
- Soda
- Blackbird
- Complicated
- Crest
- Travel
- I Want It
- Don?t Stop
- Give It To Me
- Wire
- On The Floor
- Dot
- Miko
- Left
- Channel
Bewertung:
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