Portrait Efterklang |
Efterklang - Parades (15.10.07 / Rumraket/The Leaf Label) Fünf Kernmusiker, knapp dreissig Gastmusiker mit diversen Instrumenten, darunter Geige, Cello, Trompete und Harfe, Frauenchöre, Knabenchöre und auch Männerchöre. Bedeutet bei diesem Album aus Dänemark Quantität auch Qualität oder bewahrheitet sich Grossmutters Warnung, dass zu viele Köche den Brei verderben? Beim Anhören von Efterklangs zweitem Album fällt im Vergleich zum vielgelobten Vorgänger Tripper zuerst einmal die Absenz eines Elementes auf: Während das auch schon reichlich instrumentierte Tripper mit überaus sorgfältig produzierten Elektronik-Parts aufwarten konnte, fehlen diese bei Parades beinahe gänzlich. Allerdings ist dies etwas, das man zwar mit dem Kopf zur Kenntnis nimmt, was aber schon nach ein paar Sekunden des ersten Stücks völlig vergessen geht. Obwohl die perfekt passenden elektronischen Rhythmen vor drei Jahren beim Debüt zu den Höhepunkten gehörten, gelingt Efterklang die weitgehende Abkehr von den digitalen Welten bestens. Eröffnet wird Parades orchestral. In Polygyne bezaubert uns zum ersten Mal die schwedische Sängerin Josefine Lindstrand, die bei insgesamt sieben Tracks eingesetzt wird. Der Song steigert sich zu einem mit einer wilden Flöte gespielten Rhythmus immer mehr und erreicht so einen den Zuhörer beinahe zu zerreisen drohenden Höhepunkt. Gegen Ende kann eine Klavier-Melodie vernommen werden, die ein wenig an das Hauptthema des Filmes Good Bye Lenin erinnert. Verzaubert von diesem ersten Song, bleibt dem Hörer kaum eine andere Wahl als sich dieses Lied ein weiteres Mal anzuhören. Bei ebendieser Aktion offenbart sich zum ersten Mal eine grosse Schwierigkeit bei der Rezension dieses Albums. Da nicht nur dieser Track mit grösster Liebe zum Detail gestaltet wurde und beinahe jeder der Titel mit unzähligen Melodien und Instrumenten gespickt ist, fallen dem Hörer bei jedem neuen Hördurchgang wieder neue Details und Nuancen auf, so dass der Text eigentlich nach jedem Durchhören wieder ergänzt werden müsste und so jede Rezension, also insbesondere auch diese, zur Unvollständigkeit verdammt ist. Ähnlich dicht und packend präsentiert sich auch der Rest des Albums. Die meisten Stücke weisen eine Länge von um die fünf Minuten auf. Da aber Efterklang mit Ideen nie geizen und in einem Titel meist mehr Geistesblitze stecken als in manch einem anderen Album, wird einem während diesen doch eher langen Stücken nie langweilig. Fast alle Tracks weisen eine enorme Intensität und Emotionalität auf und wer darauf wetten will, dass uns Stücke aus Parades in den nächsten Jahren noch in dem einen oder anderen Film begegnen werden, wird wohl kaum einen Wettpartner finden können. Hervorzuheben aus dem homogenen und gut abgestimmten Album ist sicherlich der zehnte Track mit dem Namen Illuminant. Dieser verwendet Samples des Engländers Chris Watson, welcher für Naturgeräuschaufnahmen bekannt ist und unter anderem auch Sounds für den Sigur-Ros-Film Heima beisteuerte. So übernehmen in diesem Stück nicht nur diverse Tiere die Rolle von Instrumenten, auch der intensive Niederschlag des Regenwaldes und eine Glocke haben ihren Einsatz. Fazit Reihören kann man auf http://www.myspace.com/efterklang. (as) Tracks:
|
|
Kommentare |
|
ganz grossi band!! känne bisher zwar nur die ältere outputs (tripper & under giant trees) aber bilde mi mit parades demnächscht wiiter!! rating betrifft tripper / ugt cozmo / 19.09.2007 Bewertung: |