Portrait Susanne Brokesch |
Susanne Brokesch - Emerald Stars (23.09.05 / Chicks on (Indigo)) Stellen Sie sich vor, Sie gehen nachts durch einen starken und undurchdringlichen Nebel. Ständig tauchen im Nebel Dinge auf und verschwinden wieder darin. Man hat immer eine Grundstimmung, ein Licht, das den Nebel stellenweise erhellt, aber es ist alles nicht wirklich greifbar und unwirklich. So etwa klingt die Musik von Susanne Brokesch. Es geht hin und her, von klaren Rhythmen zu Sound-Nebeln, aus denen Sound-Fragmente wie Objekte auf den Hörer zugeflogen kommen, um sofort wieder in dieser undurchdringlichen Masse zu verschwinden. Diese Objekte können meist keinen Instrumenten zugeordnet werden; überhaupt kann man die ganze Musik nicht richtig einordnen, da sie keinen bekannten Strukturen gehorcht. Gearbeitet wird mit Fadings, Delay, Links/Rechts und allerlei Klingeln, Surren, Kratzen, streicher- und flötenähnlichen Klängen und vielem mehr. Und dann, im dritten Track "Like A Hologram" kommt noch Gesang dazu. Nicht wirklich Gesang, eher eine Mischung aus Sprechen und Singen. Susanne Brokesch schlendert im Nebel ihres eigenen Sounds herum. "The Missing Records Are Private" führt uns dann vor Augen bzw. vor Ohren, wieso diese Musik von manchen Kritikern schon als "Post Industrial" bezeichnet wurde. Bekannte Nebelstrukturen auch hier, aber dann ein Umbruch in kratzige Beats, die einem Performance-Künstler würdig wären. Erinnert irgendwo an den Sound von Darth Vaders schwingendem Laser-Schwert. Auch der nächste Track "Heroes (History - Mix)" ist relativ hart, schon beinahe "Post-Industrial-Punk". Diesmal sogar mit verzerrter Gitarre. "Der Soldat" dann wieder ruhig, fast Ambient. Erinnert, wie auch dessen Nachfolgetrack "Nachtzauber", ein wenig an moderne klassische Musik von Stockhausen oder manche Tracks von Brian Eno. Auch "Stille Liebe" geht da weiter, vielleicht ein wenig melodiöser noch. Vibrafon, Synthie, Delay. Susanne Brokesch hat mit "Emerald Stars" ein Album geschaffen, das zwar sehr bildreich, aber trotzdem schwierig beschreiben lässt. Wahrscheinlich kommt das daher, dass jeder seine eigenen Assotiazionen mit der Musik verbindet, manche sind heller, manche düsterer. (grid) Tracks:
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