Der Mann oder die Frau auf dem CD-Cover sieht mich ungläubig und verdutzt an. So, als wollte sie mir sagen: "Wieso bist du so blöd, und hast mich gekauft?"

"Godspeed" beginnt mit einem südamerikanischen Beat und erinnert mich an das Lied "Me gusta la casolina". Irgendein Örgeli dazu und eher hektischer Sound.

Mir fällt auf, dass Modeselektor viel mit anderen Leuten zusammengearbeitet haben. Alle Features sind auf der Rückseite gelb und leuchtend geschrieben. Das scheint ihnen wichtig zu sein.
Zu diesen Features gehören die Pariser Hiphopband TTC, Paul St. Hillaire, Puppetmastaz, Otto von Schirach, Thom Yorke (Radiohead), Siriusmo und Maximo Park (der Track mit ihnen ist aber nicht auf der hier vorliegenden Promo-CD enthalten).

Modeselektor, das sind Sebastian Szary und Gernot Bronsert aus Berlin. Es fällt mir schwer, ihre Musik zu beschreiben. Vielleicht am ehesten Trash-Elektro? Undefinierbarer Sound und meistens gibt's da einen Grundbeat, eher nervös und hektisch. Ich hab das Gefühl, da steckt auch viel Humor hinter diesem Sound. Fantasievoll, verspielt und experimentierfreudig und offen für Neues.
Mir gefällt vor allem ihr Name Modeselektor sowie auch der Titel der CD.

Bis jetzt kann ich aber nicht viel anfangen mit ihrer Musik. Mir ist es einfach zu hektisch, es gibt da so einen Grundbeat, der mir nicht gefällt. Das vierte Lied aber, "Let your love grow", zusammen mit Paul St. Hillaire, gefällt mir. Ein cooler Beat und dazu eine Reggae-Stimme. Musik, zu der man jetzt auch gut tanzen könnte. Mir scheint, als wäre Modeselektor für den Beat zuständig, und die Leute, mit denen sie zusammenarbeiten, geben dann den Rest (vor allem den Gesang) dazu.
Was auch auffällt, sind diese elektronischen Orgeltöne, die immer wieder kommen im Laufe der CD. Vielleicht ein "elektronischer Gottesdienst"?

Aber eben, der Beat ist mir einfach zu hart, zu billig und meistens immer die gleiche Melodie. Mir kommt die Streetparade in den Sinn. Einfach monotoner, langweiliger Techno. Ich kann aber sagen, dass die Lieder mit den Features eigentlich immer besser sind. Sobald die zwei mit mehreren Leuten zusammenarbeiten. Trotzdem ist ihr Sound auch sehr anstrengend zum Hören. Ich kann mir gut vorstellen, dass man die Band einfach live sehen muss. Zum Zuhause hören ist die Musik wohl nicht gedacht.

Zwischendurch gibt's aber doch noch ein paar schöne Überraschungen: "Edgar" heisst das Lied. Voll schöne Melodien und irgendwie ein totaler Stilbruch zum Rest der Platte. Das find ich noch lustig. Oder "The dark side of the frog", da wird der Sound plötzlich nicht mehr so monoton und qualitativ viel besser. Fantasievoller und anspruchsvoller.
Und "The white flash" mit Thom Yorke gefällt mir auch. Ich hätte zwar hier seine Radiohead-Stimme nicht mehr erkannt, tönt irgendwie ganz anders. Aber er tut dem Beat gut. Und ich war überrascht, dass die zwei zusammenarbeiten. Toll!

Ja, ich hoffe, ich sehe die Band mal live, nimmt mich Wunder. Ich kann mir momentan nicht vorstellen, dass man zu dieser Musik tanzen kann, ziemlich schwierig. Aber etwas scheint mich an dieser Band doch zu faszinieren und interessieren. Toll finde ich die kleinen Stilbrüche während der CD. Wie kleine goldene Inseln mit einem Lied, das ganz anders, und plötzlich mega schön ist.

Reinhören kann man hier.

(meret)

1. Happy birthday
2. Godspeed
3. 2000007
4. Let your love grow
5. Em ocean
6. Sucker pin
7. Edgar
8. Hyper hyper
9. B.M.I
10. The dark side of the frog
11. The dark side of the sun
12. Déboutonner
13. The black block
14. The first rebirth
15. The white flash
16. Late check-out
17. The wedding toccata theme
18. (I can't sleep) Without music