Diese CD sollte man sich im dunklen Zimmer ganz laut anhören. Die Elektroniken auf Chaos Theory sind selbst auf CD gepresst die absoluten Mitreisser und treiben einen tanztechnisch beinahe in den Wahnsinn. Der in Brasilien geborene Elektronik-Virtuose Amon Adonai Santos de Araujo Tobin legt hier ein Werk vor, das seinesgleichen sucht. Im Vergleich zu seinen Vorgängern zeichnet sich dieses Album durch mehr Drum’n’Bass-Klänge und hektische Rhythmen aus, und weniger durch Ambient-Musiken oder Jazz, obwohl letztere Stilrichtungen in zurückgestecktem Masse dennoch stets vertreten sind.

Chaos Theory macht aber keinesfalls den Eindruck eines Dauerpresslufthammers, sondern zeigt sich äusserst melodiös in einer grossen Vielfalt an Instrumenten, die für die nötige Tobinsche Komplexität sorgen. Die Instrumente sind derart vielseitig ausgesucht worden, dass es sich lohnt, sie hier einzeln aufzulisten: Schlagzeug, Percussion, Flöte, Bass, (elektronisches) Piano, Hammond, Gitarre, Mellotron und nicht zuletzt Streicher und Tambourin.

Für den ersten musikalischen Überflug sorgen eindeutig die Basslinien im Eröffnungsstück, die sich im Verlaufe des Albums ab und an immer wieder einschleichen. Zum Glück auch! Den Bass kann man sich unmöglich wegdenken, denn er gibt dem elektronischen Gesamtwerk noch die rassige Note mit einer spritzigen Portion Funk und Abgeklärtheit. Chaos Theory: Die Rezeptur zur Genialität.

Daniela Valentino

1. The Lighthouse
2. Ruthless
3. Theme From Battery
4. Kokubo Sosho Stealth
5. El Cargo
6. Displaced
7. Ruthless (reprise)
8. Kokubo Sosho Battle (adapted from cougar merkin)
9. Hokkaido
10. The Clean Up