Southside Festival 21.06.2003 |
Portrait Sigur Rós CD-Kritiken Hvarf / Heim |
Eines vorweg: nebst Radiohead war Sigur Rós für mich das Highlight am diesjährigen Southside Festival. Um bei diesem denkwürdigen Anlass möglichst nahe beizuwohnen, begab ich mich schon Stunden zuvor zur Zeltbühne und durfte als "Vorspeise" Beth Gibbons geniessen. Wie erwartet kam es nach dem Konzert der Portishead-Frontfrau zu einem kommen und gehen der verschiedensten Leute. Ich liess mir die Gelegenheit nicht nehmen und schlich mich in die zweite Reihe - direkt in der Mitte. Dann begann das grosse Warten inmitten von Schweizerdeutsch sprechenden Menschen. Auf der Bühne tat sich was. Die Instrumente wurden bereitgemacht. Wie am Tag zuvor am Hurricane Festival hatte die Crew wieder Probleme mit dem Keyboard. So verspätete sich der Konzertbeginn um etwa eine halbe Stunde - egal. Irgendwann war es soweit und Sigur Rós betraten die Bühne. Die ersten Klänge von "Vaka" ertönten. Und ich war anfangs enttäuscht. Die Abstimmung war schlecht. Jonsi schlich immer wieder hinter die Bühne um die Techniker aufzufordern, etwas gegen dieses Problem zu unternehmen. Zum Glück verbesserte sich die Performance mit dem zweiten Stück "Samskeyti". Der 3. Track aus dem neuesten Werk der Isländer gefiel - mir auf jeden Fall. Denn einige andere verliessen die Zeltbühne. Wahrscheinlich haben sie sich von einem Samstag-Abend-Southside-Headliner doch ein bisschen mehr erwartet. Meine Erwartungen wurden aber vollends erfüllt. Mit den beiden unreleased Tracks "Milano" und "Göng" begann wohl für jeden Konzertbesucher der isländische Traum. Ich schwebte über Gletscher, über Vulkane. Sah die blubbernden Schlammlöcher und die gewaltigen Wasserfälle vor mir. Dann folgte wieder ein bekanntes Stück: "Olsen Olsen" mit den wunderschönen Einlagen des Streichquartetts Amina. "Hafssol" aus dem Debütalbum "Von" folgte. Dieser Track ist für mich der schönste Livetrack der isländischen Band. Wenig später verschwanden Sigur Rós - nur Jonsi blieb mit Amina auf der Bühne. Was erwartete uns? Ein neuer Track namens "Gitardjamm". Jonsi an der Gitarre, getragen vom Streichquartett. Hühnerhautmusik! Als die Siegesrose wieder vereint auf der Bühne stand und die ersten Töne von "Popplagid" ertönten, wussten viele, dass das Konzert sich dem Ende neigte. Nach acht Minuten wurde der Untitled Track Nr. 8 so richtig intensiv, schnell und laut. Zum Glück nicht so laut wie im Fri-Son vergangengen Herbst. Die letzten Schläge mit dem Geigenbogen auf Jonsi's Gitarre - und der Traum war zu Ende. Die Klammer wurde geschlossen. Ein eindrückliches Konzert fand sein Ende. Natürlich vermisste man einige Songs. Bei einer Durchschnittslänge von acht Minuten pro Song und der beschränkten Zeit an einem Openair ist das aber zu verzeihen. Umsomehr wenn man bedenkt, dass Sigur Rós drei bisher unveröffentlichte Tracks zum Besten gaben. Alles in allem gefiel mir das Fribourg-Konzert besser. Nicht zuletzt weil wir am Southside den "Alright Start" nicht erlebten. Der Schluss war dafür umso schöner. Danke Sigur Rós! raffi |
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