Review: Popshop - Plaisir Noir EP

Nach gleich zwei Alben im 2007, nämlich New Bones im April und Trust (mit Stella-Loreen) im Oktober, erscheint schon in diesem Frühjahr wieder eine neue EP des fleissigen Winterthurers, welcher scheinbar eine Neigung zu schwarzen Hüten hat (vergl. Cover von New Bones). Die vier neuen Tracks, welche auf Vinyl erscheinen werden, kommen wie mit einem lässigen Handgelenkschlänker geworfen rüber. Denn neben der Geschwindigkeit, mit der Akeret seine Platten produziert, klingt auch die Musik darauf entspannt und mit der Leichtigkeit, als würde er einem Starkoch gleich die Zutaten zu einem vorzüglichen Mahl locker zusammenschnippseln und hie und da mal eine Prise Gewürz reinmischen.

Auf der anderen Seite wirkt die Musik keineswegs zusammengepanscht, sondern sehr aufgeräumt und wohldosiert. Die trockenen Beats erinnern mich persönlich an Auto- oder vor allem auch Zugfahrten in der Nacht, wenn man aus dem Fenster schaut, die Lichter im Rhythmus des Beats an sich vorbeiziehen lässt und sich die Gleise neben dem Zug immer wieder teilen und zusammenkommen. Ein Bild, welches - auch ein wenig von der Musik her - an den Videoclip von "Star Guitar" der Chemical Brothers erinnert.

Die Vocals stehen bei allen vier Tracks im Hintergrund. Im Gegensatz zur noch sehr Gesangsbetonten "Trust", enthalten gerade mal zwei der vier Tracks etwas Text. "Bleeding" lediglich kurze Abschnitte gesprochener Worte und "42.195" auch nicht viel mehr. Dies zum Vorteil des Basses, der vor allem bei "42.195" Track durchgehend wabern und wummern kann.

Somit ist die ganze EP wohl sehr zur Freude aller Minimal-Bekenner gestaltet, die mit dieser EP eine knappe halbe Stunde trockenste elektronische Musik erhalten, welche ihre Details erst nach einigen Hördurchgängen preisgibt. Mein Tipp: Um 23 Uhr nachts im Schnellzug anhören.

(grid)

Reinhören beim Label Stattmusik oder in alle 4 Tracks auf MySpace.

1. Bleeding
2. Plaisir Noir
3. 42.195
4. The Motive