Portrait Various CD-Kritiken Everestrecords: expedition_1 (Sampler) DJ Kicks - The Exclusives Female Future - Transatlantic |
Various - Futurism ain`t shit to me Vol. 2 (20.02.06 / Kitty Yo) Das Berliner Independent-Label Kitty Yo versteht es seit der Veröffentlichung von Futurism ain`t shit to me Vol.1 vor zwei Jahren Genregrenzen ganz bewusst zu verwischen. Bestand die erste Compilation noch hauptsächlich aus einer Reihe von europäischen Protagonisten, die sich an elektronische Hip-Hop-Interpretationen wagten, ist die neue Ausgabe zunächst deutlich von amerikanischen Rap-Artists wie Slum Village, Prince Po und Sole geprägt. Diese Namen sind es dann auch, die den Hip Hop deutlicher in den Mittelpunkt der Platte stellen. Vertrackte Reimschemen, die zeitweilen an jene des amerikanischen Oldschool-Raps Ende der 80er Jahre erinnern, werden gepaart mit messerscharfen Beats, die das Band zwischen Vergangenheit und Zukunft locker durchschneiden. Zwischen zerbröselnden Beats, irrwitzigen Breaks und beeindruckenden Raps manifestierte sich eine willkommene Alternative zum gegenwärtigen Hip Hop. Die Compilation ist so durchtrieben von verschiedenen Stilrichtungen, dass eine Einordnung weder leicht noch erwünscht ist. Aus dem fruchtbaren Zusammenspiel verschiedenster Einflüsse entsteht eine Musik, die nicht zwischen diesen Stilen zu suchen ist, sondern etwas grundsätzlich Neues schafft. Sehr nervöse Sequenzerläufe werden hier gepaart mit schrillen Bässen und ergänzen die simplen, aber doch packenden Synthesizer-Einlagen. Harte Cuts und abrupte Wechsel sorgen dafür, dass dieses Album nie langweilig wird, flächige Ambient-Sounds und aggressive Rap-Parts markieren die doch sehr intensive und düstere Stimmung dieser Platte. Wie das Gesamtwerk nur schwer einzuordnen ist, so sind auch die meisten Tracks und deren Qualität sehr verschieden. Slum Village und Prince Po vermögen mit bewährten Skills und treffenden Stimmen zu gefallen, wobei es anderen trotz kreativen Ideen letztendlich an Flow mangelt, wie beispielsweise bei Quasimoto, der sehr an MF Doom erinnert. Auch die Lyrics sind nicht bei allen Artists auf hohem Niveau. Mit merkwürdigen Flows und manchmal sperrig und unbequem wirkenden Broken Beats vermögen so unterschiedliche Gesellen wie 8-Bit (mit bislang unveröffentlichem Track), Daedelus oder Jackson and his computer band zu überzeugen. Neben vielerlei Newcomern versäumt es das Label jedoch nicht, auch altbewährte Acts der Szene wie The Tape und Otto von Schirach, der für einen der Höhepunkte der Platte verantwortlich ist, aufzulisten. Der abschliessende Track von General Electrics schliesst diese verstörende Musik endgültig in unseren Köpfen ein. Futurism ain`t shit to me 2 liefert insgesamt eine sehr interessante, aber gewöhnungsbedürftige Sammlung futuristischer Beats mit Vocal-Einlagen ab, die einstweilen an die britische Grime-Szene erinnert. Selbst wenn einige Tracks etwas zu gemein für unsere Ohren sind, macht das Wechselspiel von abgehackten Broken Beats und sphärischen Ambient-Flächen die Compilation zu einem unkonventionellen und mitreissenden Hörerlebnis, das vor allem nach mehrmaligem Auflegen gefällt und trotz allen Wirren zu einem überraschend harmonischen Gesamtergebnis gelangt. Diese Platte ist sicherlich nicht für jeden Geschmack und nicht für jede Stimmung geeignet, doch sie ist eine gelungene Übersicht der Szene, die letztlich so manchen Hörer zu überzeugen vermögen sollte, sich mehr davon anzuhören. So darf die Zukunft klingen! (da) Tracks:
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