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Konzertbericht:

 Kieran Hebden und Steve Reid

@ Shift Festival Basel 23.10.2009


Recht selten kommt es vor, dass es nach einem Konzert schwer fällt zu beurteilen, ob das eben gesehene und gehörte nun gefallen hat oder nicht. Noch schwieriger ist dann zu beurteilen, wieso man mit dem Urteil so hadert. So geschehen ist es drei www.out-of-space.ch-Schreibern am Shift Festival in Basel, nach dem Konzert von Kieran Hebden und Steve Reid. Dies ist wohl aus mehreren Gründen so.

Die Erwartungen: Wer mit der Erwartung an ein Konzert der beiden geht, hier etwas zu hören, was von einem Album von Hebden a.k.a. Four Tet stammt, wird wohl enttäuscht werden. Man glaubt höchstens mal ein Sample aus den Tiefen von Hebdens Geräten zu erkennen, aber offiziell gespielt wird nichts vom Four Tet Projekt. Das war ja eigentlich auch nicht unbedingt zu erwarten, denn die Auftritte laufen explizit unter dem Namen Kieran Hebden und Steve Reid.

Die Improvisation: Es war immer sehr schwierieg zu beurteilen, wie viel von dem Gespielten reine Improvisation war und wieviel davon wirklich einstudiert ist. Das hat sicher auch damit zu tun, dass auf gängige Strukturen verzichtet wurde; die beiden legten ziemlich schnell los und waren für die ca. 50 Minuten des Konzertes kaum zu bremsen. Entsprechend schwierig war auszumachen, wo ein allfälliger Track beginnen und wieder aufhören würde.

Die Dynamik: Von Anfang bis am Schluss der - nennen wir es mal Session - waren die Klänge, die da von der Bühne zu hören waren, immer sehr bewegt, laut und virtuos. Wer Hebdens/Four Tets Alben Rounds oder Pause kennt, weiss, dass dieser auch sehr ruhig, intim und auf seine Art auch auch romantisch klingen kann. Zusammen mit Reid hört man hiervon aber nicht viel. Man vermisste als Zuhörer auch schon mal eine Verschnaufpause.

Der Respekt: Die Blicke von Hebden in Richtung Raid vermittelten vor allem eines: Respekt. Man hatte teilweise das Gefühl, dass sich Hebden kaum traut, wirklich auch mal ein kurzes Stück alleine zu musizieren. Somit bot er dem legendären Drummer (der auch schon mit Miles Davis und James Brown gearbeitet hatte) vor allem ein Gefäss, eine Untermalung für dessen Schlagzeugspiel. Dieses war ohne Frage sehr virtuos, aber dennoch nicht immer ganz fehlerfrei. Man hätte beiden Musikern gegönnt, dass sie sich gegenseitig mal eine Pause einräumen und dem anderen ein kurzes "Solo" eingestehen. Dies hätte der oben erwähnten Dynamik und auch der Spannung der ganzen Performance sicher geholfen.

Fazit: Die oben genannten Punkte klingen alle nach negativer Kritik, müssen aber nicht unbedingt als solche aufgefasst werden. Obwohl nicht ganz klar war, ob es sich hier um einstudierte oder um Session-Musik handelt, hatte der ganze Auftritt der beiden immer wieder sehr schöne Momente und zeigte, dass sich ein gestandener Jazz-Drummer von 65 Jahren (der vielleicht noch ein wenig älter aussieht) und ein genialer Elektronik-Musiker von 32 Jahren (der eigentlich sehr viel jünger aussieht) finden können und mit grossem gegenseitigen Respekt Musik machen können. Aber vielleicht haben auch nur die falschen Erwartungen der drei www.out-of-space.ch-Schreiber diese vielen Fragen auftreten lassen.

(grid)

Weitere Bilder vom Abend gibts in unserem Blog:
http://www.out-of-space.ch/blog/2009/10/24/shift-festival-basel-bilder-vom-freitag/

Website der beiden: http://www.kieranhebdenandstevereid.com

Shift Festival: http://www.shiftfestival.ch




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