Portrait Friendly Fires |
Review: Friendly Fires - Friendly Fires(05.09.08 / Xl/Beggars)Wenn wir uns am Ende des Jahrzehnts darüber die Köpfe zerbrechen werden, welcher Song denn nun der einflussreichste der abgelaufenen Dekade war, werden wir in 2 Jahren nicht um "House Of Jealous Lovers" von The Rapture herumkommen. Dieser Song ist wohl nicht nur der zentrale Track der Dance-Punk-Bewegung rund um das DFA-Label im Jahre 2003, sondern schlägt seine Wellen bis ins Jahr 2008 und hat nicht zuletzt dank des "New Rave"-Marketinggags aus dem letzten Jahr wieder vermehrt Beachtung gefunden. Zusammen mit der hundertsiebenunddreissigsten "Malen nach Zahlen"-Gitarrenband war allerdings auch eben gerade dieser "Nu Rave"-Trend daran Schuld, wenn in den letzten Monaten unser Vertrauen in Popmusik aus Grossbritannien arg gelitten haben sollte. Warum sollte das Debütalbum der Friendly Fires, drei 24-jährige Musiker aus St. Albans (rund 20km von London entfernt), also noch von unserem Interesse sein? Was hebt gerade diese Band von den übrigen "Next Big Things" ab, nach welchen bereits in 6 Monaten kein Hahn mehr kräht? Eigentlich reicht es schon, den ersten Track des selbstbetitelten Debüts der Friendly Fires zu hören, um genügend Antworten auf diese Fragen zu erhalten. Mit "Jump In The Pool" kommt uns nämlich eine derart grosse Spielfreude und Entschlossenheit entgegen, wie wir sie schon lange nicht mehr gehört haben. Ein unglaublich dichter Track, der mit seinen unheimlich treibenden Drums und der wunderbaren Basslinie immer kurz an der Schwelle des Überbordens ist und auf dessen mit reichlich Synthesizern und Gitarren ausgestatteten Refrain M83 wohl ziemlich neidisch sein dürften. Kein Wunder musste bei diesem Track, welcher der einzige fremdproduzierte Song des Albums bleibt, kein geringerer als Paul Epworth hinter den Reglern nachhelfen, um den Ideenreichtum einigermassen zu kanalisieren. Bei den folgenden 9 Tracks, von denen bereits 5 Songs während der letzten zwei Jahre auf limitierten EPs erschienen sind, treffen wir nun auf zahlreiche Komponenten des DFA-Katalogs: die Cowbells von The Rapture ("Paris"), die Gitarren von Radio 4 ("In The Hospital"), die Beats von LCD Soundsystem ("On Board"). Damit wäre zwar wieder einmal bewiesen, dass DFA und "House Of Jealous Lovers" auch bei dieser Band ihre Spuren hinterlassen hat, jedoch machen die Friendly Fires ja sowieso keine Anstalten, ihre Einflüsse im Verborgenen zu lassen. Nicht dass sie das Dank ihres jugendlichen Charmes, der ihre Vorbilder hier einige Male alt aussehen lässt, überhaupt nötig hätten... (DerZensor) Reinhören: www.myspace.com/friendlyfires Tracks:
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