Review: Archive
UnpluggedAls Archive Mitte der 90er Jahre ihr Debüt-Album «Londinium» herausbrachten, waren sie noch eine Band, die man ganz und gar dem Genre TripHop zuordnen konnte. Im Laufe der Zeit hat sich der Sound der Briten allerdings eindeutig in Richtung Rock entwickelt; Prog- Rock, um genau zu sein, und zwar nicht im Sinne der angestaubten 70er-Variante. Archive schreiben und spielen komplexen, ausgeklügelten Rock, der mit dichter Atmosphäre und hoher Intensität besticht. Ein Großteil der Songs, die sich Archive für die Playlist ihres neuen Live-Albums «Unplugged» ausgesucht haben, stammt von der noch aktuellen Platte «Noise», die mit Sicherheit sehr hörenswert, aber für alte Fans des Trios doch auch gewöhnungsbedürftig ist: sehr bombastisch und opulent, stellenweise sogar nah an der Überfrachtung. Auf ihren Konzerten haben Archive viel Ballast abgeworfen und die neuen Stücke auf das Wesentliche reduziert. Im Original üppig ausgestattete Songs wie der Opener «Fuck U», eines der Highlights von «Noise», überraschen auf «Unplugged» als fragile, fast stille Songs. Archive geben sich auf «Unplugged» selbst die Chance eine weitere ihrer Stärken vorzuführen, die in den so beeindruckenden wie vielschichtigen Soundweiten des Original-Albums eher untergeht: Sie beweisen sich als sehr gute Songwriter, die sich mitnichten der Effekthascherei bedienen. Außer eines großen Teils des «Noise»-Repertoires erstrahlen auch einige ältere Stücke der Band in neuem, stillem Glanz. Zwei der Songs stammen von Archives 2001er-Album «You All Look The Same To Me». Als besonders interessanten Bonus haben Archive aber auch zwei Cover-Versionen auf «Unplugged» untergebracht. Das sachte und mit Respekt interpretierte «Girlfriend In A Coma» stammt im Original von den Indie-Urvätern The Smiths. In Richtung Blues erweitert die Band ihre stilistische Bandbreite mit ihrer Version des Stücks «Game Of Pool» von Santa Cruz. «Unplugged» ist eine schöne Ergänzung zu «Noise», funktioniert aber auch für sich allein als eigenständiges Album. Besonders angenehm: Die Aufnahme ist keine auf Hochglanz polierte Inszenierung, sondern enthält durchaus Momente, in denen das Live-Gefühl durch ein paar schräge Töne und irritierte Momente besonders gut zur Geltung kommt. Tracks:
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Portrait
Archive
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Konzertberichte
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