Dass nicht nur das Geschehen auf der Bühne für die Wahrnehmung eines Konzertes verantwortlich ist, weiss jeder, der schon einmal von schwatzenden Twens oder grölenden Teens aus dem Sog einer beinahe perfekten Darbietung herausgerissen wurde. Bereits Kleinigkeiten können sich negativ oder positiv auf das Musikerlebnis auswirken. Leider mussten sich die Zuhörer am letzten Samstag in Basel beim Auftritt von DJ Shadow nicht nur mit Kleinigkeiten herumschlagen.
Man mag den Veranstaltern ja verzeihen, dass das DJ Set wegen Problemen mit den Beamereinstellungen erst mit beachtlicher Verspätung beginnen konnte und wenn mir das Basler Bier nicht zu schmecken vermochte, kann man dies der Stadt am Rhein wohl auch nicht vorwerfen. Wirklich störend und den Genuss der Veranstaltung sehr erschwerend war aber die unglaubliche Hitze, die in der Reithalle der Kaserne herrschte und schon nach einigen Sekunden Schweissbäche von der Stirn tropfen liess. So bildete sich recht schnell eine grosse Ansammlung von Menschen, die Josh Davis’ Darbietung beim Ausgang oder gar im Gang lauschte, wobei dort bei der Akustik, die sowieso eher unterdurchschnittlich war, zusätzliche Abstriche in Kauf genommen werden mussten. Zudem sorgte die Hitze dafür, dass im Publikum eine stete Unruhe herrschte und ständig Gruppen in nassen T-Shirts an einem vorbeidrängten – und auf einmal wünschte man sich schwatzenden Twens oder grölenden Teens, wenn sie denn nur stehen bleiben würden.
Der Auftritt von DJ Shadow, nach eigenen Aussagen sein erster in der Schweiz seit sechs Jahren, war, und dies lässt das ungenügende Umfeld umso tragischer erscheinen, wirklich gelungen. Nicht nur legte er viele Klassiker aus „Endtroducing…..“ auf, diese wurden selbstverständlich auch in neuem Kleid präsentiert und sinnvoll, aber nie anbiedernd dem Dancefloor und der Zeit angepasst. Oft zeigte sich Davis’ Liebe zum Drum’n'Bass mittels schneller Breakbeats und tiefer Bassläufen.
Fast noch mehr als von den musikalischen Überarbeitungen vermochten die Tracks von den Visuals zu profitieren. Je nach Track wurden 8bit-Animationen, Bilder von Basel, Schriftzüge oder Videos im Stile von Aphex Twins Clips projiziert, wobei auch immer wieder Live-Bilder vom Shadows scratchenden Händen zu sehen waren. Wenig überraschend schienen die bisher unveröffentlichten neuen Titel nicht ganz mit den alten Hits mitzuhalten – wobei zu beachten ist, dass wohl die besten Tunes beim ersten Hören nicht mit seit über zehn Jahren regelmässig gehörten Lieblingstiteln konkurrieren könnten.
Zu hoffen bleibt, dass DJ Shadow in nächster Zeit unter besseren Bedingungen noch einmal in der Schweiz zu sehen ist. Am liebsten wäre mir dabei ein Auftritt im Fri-Son, welches von Prefuse 73 passenderweise als „Freezin’“ verballhornt wurde.
funky says:
hola,
du bist aber eine Mimose
Aug 09, 2010, 11:08Das Konzerte später beginnen ist doch normal…wann genau gings denn los? Hab gar nicht auf die Uhr geschaut. Und der Auftritt an sich war der Oberhammer. Eine gute Songauswahl, geile Visuals und das er am Ende noch ein kleines D&B Set hingelegt hat lies mein Herz noch höher schlagen als sowieso schon