Zuallererst fällt bei diesem Album auf, dass es rein, "instrumentell" (vor allem elektronisch) gehalten wurde. Der Gesang, welcher die Stücke von "Junior" zu echten Ohrenwürmern machte, ist also nicht vorhanden, dafür wird mehr auf entspannte Atmosphäre, klangliche Details und Experimentierfreude gesetzt. Durch diesen Unterschied wird es eher ruhigeren, akustisch neugierigen Gemütern gefallen. Für mich war das Album am besten als Begleitung zu einem Spaziergang an der Sonne zu hören. Insgesamt könnte man etwas plakativ sagen, die Scheibe sei Röyksopp für (Elektro-)Senioren.
Nun ein paar Worte zu einzelnen Tracks: Nach einem kurzen Intro folgt mit "Tricky Two", die rein elektronische Variante von "Tricky Tricky" des Vorgängeralbums. Währenddem dieser Track eine detailreichere Variante von der ersten Version ist, kam ich bisher nicht darum umher, den Gesang zu vermissen. Für mich persönlich liegt eine der grössten Stärken Röysopps darin, Gesang und experimentelle Elektronica zu kombinieren und deshalb vermute ich, dass man gerade durch diesen Umstand den Gesang umso mehr vermisst.
Den dritten Track, "Alkoholic", finde ich besonders interessant, da er sich so anhört, als ob die ganzen Synthesizer (inkl. Bass) angenehm beschwipst wären. Teilweise werden beispielsweise nicht mehr genau die Noten getroffen bzw. gehalten, wodurch leichte Dissonanzen entstehen. Es ist in der Tat ein akustischer Alkoholrausch. "The Drug" fand ich mit Abstand am langweiligsten: Ein Beat, ein paar Chords, etwas Bass - Wirkt für mich etwas unfertig. "The Fear" gefiel mir wiederum mit Abstand am besten. Ich fand diesen Track so ausdrucksstark, dass ich ausnahmsweise nicht das Gefühl hatte, dass irgendwelcher Gesang fehlte - ja ganz im Gegenteil wären damit wahrscheinlich viele Details überdeckt worden. Wem "Rokysopp Forever" gefiel wird gewiss auch mit diesem Track etwas anfangen können. "Coming Home" ist meine Nummer zwei auf dem Album und lässt sich knapp als Rökysopp in einer Gute-Nacht-Lied Verpackung beschreiben.
Am besten ihr macht euch ein eigenes Bild - Via Stream könnt ihr das Album hier probehören :
http://hypem.com/artist/royksopp
Daniel Sutter
]]>Musikalisch aufgewachsen in den 70er Jahren, wurde Sonarpilot als Teenager durch innovative Künstler wie Bowie, Pink Floyd und Roxy Music, sowie von elektronischen Pionieren wie Tangerine Dream, Kraftwerk und Jean-Michel Jarre inspiriert. Mit dem Aufkommen von Punk und New Wave begann Sonarpilot selbst Musik zu machen. Haupteinflüsse damals waren Britische Synthie-Pop-Bands wie Yazoo, Bronski Beat, New Order, Heaven 17 und die Eurythmics sowie mehr experimentierfreudige Künstler wie Brian Eno und Laurie Anderson. In den 80er Jahren eröffnete Sonarpilot ein Tonstudio, produzierte lokale Bands und begann mit digitaler Technologie, Samplern und Synthesizern. Gegen Ende der 80er Jahre verlor sein Sound die typischen Song-Strukturen; die Tracks wurden immer länger, technoider und experimenteller. Dann war 15 Jahre Pause mit Musik, er war erfolgreich tätig in einer Software-Firma. Und vor zwei Jahren, 2008, begann Sonarpilot wieder Musik zu machen, holte seine alte Gitarre vom Dachboden und kaufte sich computerbasierte Audiogeräte.
Mothership ist nun seine erste Veröffentlichung nach seiner Rückkehr ins musikalische Universum. Die Tracks nehmen die Hörer mit auf eine expansive Reise, die zwischen IDM, Trance und klassischem 80er Synthie-Pop schwankt. Während die Titel hinsichtlich melodischem Inhalt und dem gesamten Klangbild sehr gut zugänglich sind, gehen sie weit über die Standard-Konventionen in Bezug auf Genre, Struktur oder Länge hinaus.
Ich finde den Begriff "experimenteller Trance" noch passend für dieses Album. Musik zum Tanzen, Abdriften und Abheben. Die Klänge schön und einlullend, auch wenn es gegen Ende der CD immer dunkler und knorzender wird, als würde in der Erde etwas brodeln. Oder die Klopfgeräusche bei "Snowstar", die sich dann langsam aufhellen und sich in fast kitschige Melodien verwandeln. So wie die Namen ist auch die Musik und Sonarpilot selbst wahrscheinlich ein Naturfreund und gerne unter freiem Himmel (oder im Weltall).
Auf der zweiten CD gibt es dann mehr Elektro, düsterer Sound und mehr Experimente. Es sind Remixes, die zwei führende Producer aus Grossbritannien, Simbad und Ramadanman beigesteuert haben. Mir gefallen die Versionen auf der ersten CD besser. Eine lustige Überraschung aber gibt es bei "Celtic Lounge", da wird plötzlich irische Folksmusik mit Gesang und hartem Technobeat gemischt.
Mothership ist eine tolle Platte, schön und spannend, zum Tanzen und zum Entdecken.
(meret)
Mehr Info: www.sonarpilot.com
]]>Eine kurze Recherche bringt Artikel aus dem Internet zutage, nach denen die Hamburger Band HGich.T als neue Abwandlung der Hippie-Bewegung beschrieben wird, sogar als Techno-Version der Hippie-Revolution. Man ahnt (und hofft) bald, dass dieses vor allem durch YouTube bekannt gewordene Unternehmen sich als eine Art nicht ernst sondern ironisch oder gar sarkastisch gemeintes Kunstprojekt gemeint ist. So falsch liegt man wahrscheinlich nicht, wie der sehr lesenswerte Artikel bei Art-Magazin.de zeigt.
Hier eine objektive Bewertung der Musik abzugeben ist unter gegebenen Umständen schwierig bis unmöglich. Wäre alles ernst gemeint, erhielte die wummernde und scheppernde Techno-Begleitung, die doch recht simpel zusammengeklickt klingt, allenfalls eine hochgezogene Augenbraue als Bewertung. Noch extremer die Texte. Wenn sie nicht völlig zusammenhangslos sind, dann sind sie pupertär bis kindlich ("Mama, ich muss A-A" oder "Im Sport hab' ich eine 4 / Nur weil ich mega fett bin / Du trinkst doch auch gerne Bier"). Dennoch: Selbst ab Album bergen die Tracks eine gewisse Faszination, wahrscheinlich die selbe, mit welcher Talk-Shows mit sehr beschränkten Menschen manchmal faszinieren können.
Eine weitere grosse Hürde ist die völlige Unmusikalität des "Sängers". In leicht norddeutschem Akzent wird der Prolo und Provinzmensch zelebriert, jedoch an jeglichen Melodien und Rhythmen vorbeigesungen bzw. -gerappt. Wer so etwas nicht erträgt, wird sich das Album keine 30 Sekunden anhören können.
Man kann sich gut vorstellen, dass eine Band wie diese Live extrem viel Spass macht, wenn man sich einfach der Verrücktheit der Musik und der Texte hingibt, ohne über den Sinn oder irgendwelche Hintergründe nachzudenken. Aber das Album in den heimischen CD-Player einzulegen und durchzuhören, dazu werde ich mich persönlich wohl nicht mehr durchringen können. Die tiefe Bewertung hier vor allem, weil ich das Album so auch niemandem empfehlen könnte. Nihlilismus, Kunst, Nonsense hin oder her, die Musik ist auf dauer einfach zu anstrengend.
(grid)
Reinhören: http://www.myspace.com/hgicht
Downloads bei: http://www.hgicht.de
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Die markanteste Veränderung ist die nun immer wieder zum Einsatz kommende Stimme von Richard Pike. Allerdings ist der Übergang von instrumentalen Tracks zu der Verwendung von Vocals bei genauerer Betrachtung kein allzu grosser. Die Stimme wird als ein Instrument unter vielen verwendet, wobei sie, dies ist wohl unumstritten, die Musik zugänglicher macht und Menschen, die aus Gewohnheit Melodien vor allem in der Gesangsspur zu entdecken suchen, diese eher finden lässt. Vorhanden waren hübsch geschriebene Melodiepassagen im Kosmos von Pivot aber schon immer. Allerdings dient der Gesang zum Teil auch als Verstärkung des Rhythmus, wenn dieser wie zum Beispiel bei „Window" zu stolpert beginnt und gar ins Stottern gerät.
Geblieben vom letzten Album ist die Liebe zu Synthie-Klängen, welche sich an Soundtracks aus den Achzigern à la Blade Runner orientieren, und jeweils ganz knapp nicht kitschig wirken. Auch den Hang zu verwinkelten Konstruktionen wie bei den Labelkollegen der Battles ist noch immer zu erkennen. Typisch für das Album ist der Titel „Crimson Swan", welcher mit sakralem Gesang und tiefen, verzerrten Gitarrenklängen beginnt und dann in eine krautige Synthie-Motorik-Passage übergeht, die sehr an Geoff Barrows aktuelle Musik für The Horrors oder Beak> erinnert, sich aber immer mehr euphorisiert und gar teilweise nach Moby klingt.
Die beiden Hits des Albums „Window" und „The Quick While", zweiteres schon länger bekannt vom Sampler „Warp 2010", liegen in der Mitte des Albums. Dies ist sicher kein Zufall, nimmt doch die Intensität zuerst stetig zu, um dann wieder gemächlich abzunehmen. Zwar sind die beiden Tracks nicht unbedingt die besten, aber mit grosszügiger Verwendung von Stimme und Pop-Einflüssen sicher die zugänglichsten. Es erstaunt doch sehr, wie ein eigentlich wirklich komplexer und teilweise beengend wirkender, mit verwinkelten Rhythmen bestückter Titel wie „Window" sich einfacher zum Ohrwurm zu entwickeln vermag als ein beliebiger Song von La Roux oder Lady Gaga.
Der stärkste Titel ist aber wohl „Timeless", der den Hörer auch wirklich jedes Zeitgefühls beraubt. Allerdings muss er sich wohl vorwerfen lassen, dass die Synthiemelodie doch sehr nach „Sea Within A Sea" von The Horrors klingt. Auch eine Prise Portishead ist zu entdecken. Die Ähnlichkeit zu Barrows neuesten Projekten kann man PVT aber wohl nicht wirklich vorwerfen. Vielmehr beziehen sich beide auf ähnliche Vorbilder, insbesondere auf Krautbands wie Neu!
„Church With No Magic" ist der Tarantino unter den Alben 2010: Voller Anspielungen und gekonnter Huldigungen und unglaublich leicht klingend, obwohl eine komplexe Grundstruktur zu Grunde liegt und jeder Ton gekonnt platziert wurde.
(as)
Neben den alten Schallplatten hatte zudem der Film "They Live" von John Carpenter Einfluss auf das Album. Der Film von 1988 schlägt sich am offensichtlichsten in den Tracknamen nieder (z.B. "Obey"), aber auch der Albenname ist dem Klassiker entnommen.
Und die Musik? Teils fein zusammengesetzt, beruhigend und entspannt, dann wieder düster, bedrohlich und ein wenig grober. Auffällig sind die vielen klassischen Elemente in der Musik, wie das Horn im ersten Track "Obey". Es ist an dieser Stelle unklar, welche Elemente von den besagten Schallplatten stammen und welche von Benfay gespielt wurden. Klar ist jedoch, dass das Album sehr intim und introvertiert ausgefallen ist. Beispielsweise der Track "No thought", zu Beginn noch relativ trocken im Aufbau, entfaltet sich in der Mitte plötzlich wie eine blühende Blume opernhaftem Frauengesang wie eine Offenbarungsszene in einem epischen Film.
Eine Vielzahl der Tracks sind recht elektronisch und beinhalten einen schätzungsweise eher kleinen Anteil von jenen erwähnten Schallplatten-Samples. Aber gerade diese Abwechslung zwischen kühlen Electro-Stücken und warmen Elementen, wie zum Beispiel der melancholischen Violine in "Nice biscuits", welche bereits innerhalb des Tracks von diesem schabenden elektro-Geräusch zerstört wird, diese Abwechslung macht das Album interessant. Aber auch der Dynamik wird Beachtung geschenkt: Auf Tracks wie "Trains express" mit schrummligem Hip-Hop-Drum-Finale folgen ruhige, zurückhaltende Tracks wie "Submit".
Favoriten sind - neben dem Opener "Obey", das den Hörer schon zu beginn in die richtige Stimmung bringt - sicher der bereits erwähnte Track "No thought", dessen zweiter Teil einigen Songs von Goldfrapp aus deren besseren Zeiten konkurrenz machen könnte, das sehr gefühlsbetonte "Nice biscuits" und das düstere, introvertierte "Esprit 64564".
Andere Tracks stechen weniger hervor, haben nach einigen Hördurchgängen aber auch eher versteckte Reize zu bieten, wie z.B. die ganzen versteckten Microbeats in "Control data corporation".
Benjamin Fay alias Benfay scheint die Abgeschiedenheit gut zu bekommen. Allein in jenem Haus konnte er sich diesen perfektionistisch gestalteten Tracks hingeben und so ein wirklich gelungenes Album abliefern. Wieviel und was genau (ausser den Tracktiteln) nun von John Carpenters Film stammt oder von diesem beeinflusst wurde, ist schwierig zu sagen, letztlich aber auch egal, denn das Album ist so schon ein grosser Tipp an alle, die anspruchsvolle elektronische Musik mögen.
(grid)
]]>Und die Assoziation ist eigentlich gar nicht so schlecht: Der erste Track "Q" klingt ein wenig nach Füllmaterial, genauer gesagt nach diesen kleine Flips, welche zum auspolstern von Paketen verwendet werden. Insbesondere wenn sich diese elektrostatisch aufladen. "Q" klingt also chaotisch, quirlig, hochtönig. Mit dem zweiten Track "W" (man merkt schnell, dass mit den Tracknamen "qwerty" buchstabiert wird) rückt sich die Musik schon ein wenig mehr in die versprochene Richtung Drone, wenn da auch eigentlich noch zuviel Struktur für Drone zu hören ist. Auch bei "E" wähnt sich der Höhrer in einem Teibhaus mit flatternden Schmetterlingen (oder eher Nachtfaltern) wieder: Nervöse kratzige Beats vor feinen Teppichklängen elektronischer Bläser - diese sind auch hier die kleine Drone-Andeutung.
Die EP fährt weiter mit schon beinahe Industrial-Klängen: Die verschiedenen gesampelten Klopfgeräusche mit den tief schleppenden Bläsern erinnern zuweilen beinahe an Nine Inch Nails mit seiner Downward Spiral. Elektronische Klänge, die wie kleine Tierchen in einer Werkstatt, in der Gehämmert wird, herumtollen.
Unversönlich hat die EP begonnen, unversönlich hört sie auf: Mit Klängen von Morse-Codes und Funk-Rauschen in einer Fabrikhalle wird klar, dass Gultskra Artikler dem Zuhörer mit dieser EP keine gemütliche Minute gönnt. Auch wenn von Schmetterlingen die Rede war, entspannt ist dieses Album nie. Der potentielle Hörer darf sich auf sehr detaillierte, tief schürfendel, teils ein wenig nervende Klänge einstellen. Für Drone ist es aber doch ein wenig zu belebt. Reines Füllwerk ist es sicher auch nicht, auch wenn es manchmal nach diesen Füll-Chips klingt, mit denen man die Schachteln ausstopft.
(grid)
]]>Der Däne Anders Trentemøller ist vielen ein Begriff. Wer sich aber nur für die Indie-Disco in den Club wagt, wird kaum auf die Idee kommen, sich näher mit ihm zu befassen. Das könnte sich mit „Into The Great Wide Yonder“ schlagartig ändern. Was man zwar immer noch primär als elektronische Musik bezeichnen muss, zuweilen fast aber schon Postrock sein könnte, ist eigentlich der Soundtrack zu einem futuristischen Spaghetti-Western der düsteren Sorte. Natürlich nicht wirklich, dafür aber im eigenen Kopfkino. Die Hauptrolle in einer der besten Szenen dieses Films spielt Marie Fisker. „Sycamore Feeling“ bringt niemanden zum Tanzen, sondern stellt die Halunken vor die Frage, wie genau man diesen einen Knoten selber knüpft. Unweigerlich drängt sich der Vergleich mit Portishead auf, gerade auch in „Past the Beginning of the End“. Nur verzichtet Trentemøller auf das avantgardistische und meistens auch auf Gesang. Genregrenzen werden nicht nur gesprengt, Genres werden egal.
Ein bisschen Gefahr läuft man dabei schon, sich in den Hirnwindungen dieser Songs zu verlieren. Und ein bisschen passiert es mit zunehmender Dauer auch. Was „Into The Great Wide Yonder“ stark macht, ist, dass es einen immer wieder aus den Sackgassen herausholt und in eine neue Ecke des Kopfes schleudert, wie es „Shades of Marble“ beispielsweise hervorragend gelingt. Es ist schon vor allem die erste Albumhälfte, die komplett verzaubert und mit „...Even Though You’re With Another Girl“ einen sehnsüchtigen sowie konventionellen Abschluss findet, der mit Gesang und Text pointiert zum Hit wird. Danach flacht das Album nicht etwa ab, sucht aber noch tiefer nach dem richtigen Moment. Da, wo man ihn fast nicht mehr sieht, bis Trentemøller in „Tide“ nochmals alle Poren öffnet und sein Album zum Schluss hin frische Luft atmen lässt. Die epische Veranlagung mancher Songs macht es möglich und dieses Album zu einer Entdeckungsreise, die man sich beim besten Willen nicht entgehen lassen sollte. Ausser man hat Angst im Dunkeln.
(Michael Messerli / exit.music)
Dies ist ein Review von unserer Partnerseite
]]>Aber wieso muss man immer Namen kennen? Wieso muss man immer Bilder sehen? Die Namen der Tracks kann man auch selbst vergeben, die Bilder beim Hören der Musik auch vor dem inneren Auge entstehen lassen - die Musik eignet sich grossartig dafür. Träumerische Stücke wie "#6" bedienen sich vielen verschiedenen Worldmusic-Elementen. "#6", mit dem sehr behutsam angespielten Akkordeon, den nach Regenfall klingenden Begleitklängen und dem hypnotischen Gesang klingt teils nach der mongolischen Formation Huun-Huur-Tu, dann wieder nach dem Amazonas-Projekt der Young Gods.
Zuvor hörte man bei "#5" einen langsamen, Kubrick-Mässigen, schwummrigen Chor aus Stimmen, welcher sich langsam in ein Minimal-Beat ergibt. Bei "#1 waren es gar handfeste, beinahe tanzbare Beats, hier mit eingewobenen Stimmen, Saxophon und allerlei undefinierbarem.
In D ist ein Album für Entdecker und Schatzgräber, die vor experimentellen Klängen nicht zurückschrecken. So sind gewisse Passagen in "#9" sehr gewöhnungsbedürftig, aber gewaltig zum Anhören - vom Intro mit den verzerrten Stimmen über den Bombast-Einsatz der Drums bis zum sich selbst auflösenden Ende. Des Weiteren hört man dann Sitar in einem Track, der sich nach Nine Inch Nails' Ghosts anhört, düstere Posaunen und gehetztes Gerassel im Stile des Four Tet.
Nein, dass der Künstler uns hier seinen Namen und sein Antlitz vorenthält, kann eigentlich egal sein - solange uns die Musik nicht vorenthalten wird. Diese lässt uns abtauchen in eine zuweilen düstere Traumwelt. Minimal-Electro trifft da auf verschiedene Facetten aus Worldmusic und Film-Soundtrack. Das akribisch zusammengesetzte Werk, mit all seinen Mikro-Geräuschen und wohlplatzierten Fragmenten überzeugt von Anfang bis Ende und hinterlässt beim Hörer nächtliche Dschungelbilder im Kopf.
(grid)
Reinhören: www.myspace.com/arandel
]]>Doch auch bei einem Vinylalbum kommt es auf dessen Inhalt an. Und der erweist sich bei Meinenberg recht eigensinnig. Ein wenig Dissonanzen muss der geneigte Hörer schon ertragen können, damit diese Platte auch für längere Zeit auf dem Teller bleibt (falls ihm das Berner Label Everestrecords oder das gleichnamige Duo bereits ein Begriff ist, weiss er, wovon die Rede ist). Kann sich der Hörer jedoch damit anfreunden, dass nicht immer alles harmonisch und im 4/4-Takt gehalten sein muss, können hier Interessen geweckt werden.
Disharmonien und eher frei erfundene Taktarten sind jedoch bei Rapid Cycling nur der Anfang. Hier wird tief in die Effekte-, Sample- und Synthie-Kiste gegriffen - schon im anderthalb Minuten kurzen Opener "AWS" ist knarziges und surrendes zusammen mit rückwärts abgespielten Flüster-Vocals zu hören. Dies zur Einstimmung. "Busy Penguin" klingt nach Electro-Jamsession, hier das synthetische Trompeten-Set, da der schlinggernde Basslauf - konventionelle Songstrukturen gibt es auf diesem Album keine.
Auf jeden Fall sind die doch recht exzentrischen Tracks auch mit gebührend schrägen Namen versehen: "Single Manic Episode" oder "High Diving Polarbear" klingen, wie ihre Namen vermuten lassen - ersteres nach einem alten Science-Fiction-Soundtrack, zweiteres nach einer Vorbeifahrt an majestätischen Eismassen, jedoch mit einem Bootsmotor, der aussetzer hat.
"Rapid Cycling" - der Name ist übrigens dem Diagnosenamen einer psychischen Störung entliehen - hat viele Facetten, Stimmungen und Details. Falls der Hörer sich auf dieses Sammelsurium aus Klängen einlassen will, findet er sicher hie und da eine Überraschung, Experimentierfreude ist aber ein Muss. Wer sich jedoch nur in einem wohlgeordneten Wohnzimmer wohl fühlt, sollte diesen chaotischen Estrich nicht betreten.
(grid)
Reinhören: www.myspace.com/meienberg
]]>Mit Where Did The Night Fall erscheint nun wieder ein vollwertiges neues Album, mit dem James Lavelle das bewährte Muster weiterstrickt: stilistisch ohne Berührungsängste, musikalisch intensiv – und wiederum eine ganze Reihe illustrer Gäste umfassend. Freilich hatten Unkle schon auf War Stories bewiesen, dass Elektroniker die besseren Rocksongs schreiben, und so bleibt denn auf Where Did The Night Fall ein wenig das Überraschungsmoment aus, wodurch sich das Album eher durch Kontinuität als durch Innovation auszeichnet.
So erinnert etwa Sleepy Sun’s "Follow Me Down" konzeptuell markant an die frühere Kooperation mit The Duke Spirit, und Autolux sowie Clayhill-Stimme Gavin Clark treten gleich selbst wieder in Erscheinung – fair enough, die Songs sind durchaus gelungen, allen voran Sleepy Sun’s "Follow Me Down", die übrigens auch am Zürich Open Air zu sehen sein werden, und auch Clark’s düster-verspieltes "The Healing" ist erwähnenswert. Letzeres profitiert denn auch von den opulent arrangierten Streichern, die in diesem und weiteren Tracks zu hören sind. Mein persönliches Highlight ist in dieser frühen Hörphase "Another Night Out" (feat. Mark Lanegan an den Vocals), das in seiner epischen Endzeitstimmung an "Burn My Shadow" anschliesst.
Nun, es ist ein bisschen, wie wenn der Zweitgeborene das erste mal vom 5-Meter-Sprungbrett hüpft: eine beachtliche Leistung, aber der erste Sprössling stürzte sich eben schon vor 3 Jahren vom 10-Meter-Turm. Ich bin jedenfalls gespannt herauszufinden, wie Unkle ihren Sound audio-visuell umsetzen. Gelegenheit dazu bieten die Konzerte am 15. Mai im Les Docks in Lausanne und am 16. Mai im Rohstofflager in Zürich. Wenig überraschend erscheint übrigens auch von Where Did The Night Fall zeitgleich eine Limited Edition - sie enthält neben einem aufwändigeren Artwork eine zweite Disk mit den Instrumentals.
(bf)
Reinhören: www.myspace.com/unkle
]]>Für mich ist er spätestens seit seinem Preacher-House-Hammer "Just A Track" ein sicherer Wert in Sachen zeitgenössicher Clubmusik, also habe ich mit viel Vorfreude auf die Promo gewartet.
Chicago, dieser Albumtitel weckt ja schon mal ziemlich grosse Erwartungen. Ist es also eine (weitere) jackende Reminiszenz an den guten alten Chicago (Ware-) House? Nein, ist es nicht. Zumindest nicht nur. Viel mehr gehts hier in super-deepe, dubbige, aber auch technoide und klassisch-housige Richtungen. Und alles immer vom feinsten aus-produziert ohne dabei einen warmen, analogen Gesamteindruck vermissen zu lassen, oder gar roboterhaft zu klingen.
Überhaupt ist es erstaunlich wie Efdemin es bei all den diversen Stilen doch versteht, seine eigenen Einflüsse einfliessen zu lassen ohne dabei in banales Zitieren zu verfallen. Das äussert sich dann bisweilen in Tracks wie "Night Train" wo sich ein deepes Minimalmonster ganz langsam und beinahe unmerklich zu einem fast schon fröhlich klingenden Stück Beachhouse entwickelt, nur um danach wieder in böse groovende Tiefen zurückzufallen.
Das jazzig pluckernde "Oh My God" erinnert einen dann an den Albumtitel, gleichzeitig aber auch an die momentan grassierende Deep House Welle. Eine musikalische Zeitspanne von gut 20 Jahren kurz in einem Track überbrücken? Für Efdemin kein Problem.
Tracks wie "There Will Be Singing" machen wohl vor allem auch auf dem grossen PA richtig Spass. Nicht unbedingt Peaktime-tauglich, aber so ab 5 Uhr morgens dürfte das jede anständige Crowd im Club in den Wahnsinn treiben.
Nach 2-maligem durchhören konnte ich keinen wirklichen Ausfall oder Filler feststellen. Sogar das Intro "Cowbell" hat seinen Reiz. Das beweist dann wohl, dass das Albumformat noch lange nicht tot ist, auch wenn von der iTunes Generation ständig das Gegenteil behauptet wird
Ein wirklich grossartiges Album und jetzt schon auf meiner Top10 des Jahres oder wie Efdemin wohl sagen würde: "If House Was A Nation, I Wanna Be President!"
Banshee / 28.4.2010
Reinhören: www.myspace.com/efdemin
]]>Diese "Soundscapes" entstehen auf dem Album mittels Hall- bzw. Delayeffekt und der Übereinanderschichtung von sehr vielen verschiedenen kleinen Klängen und Microbeats. Sorgfältig wird zusammengetragen, aufeinandergestapelt und ineinandergewoben. Das erinnert schon mal an den Briten BT und das geniale Album This Binary Universe, vor allem wenn die Beats ein wenig knarziger werden, wie im Track "Full Of Grunge (2010)". Dies, zusammen mit der wohlplatzierten elektrischen Gitarre macht den Track schon mal zu einem der Höhepunkte des Albums.
Die verschiedenen Instrumente, vor allem die Drums und auch die Gesangsstimme, werden ganz sorgfältig im (Stereo-) Raum plaziert. In "The End Of The Symphony" hört man jene Stimme abwechslungsweise aus einiger Ent stehend, dann wieder direkt neben dem Ohr flüsternd. Neben der Platzierung der Klänge im Stereobild ist auch die Wahl der Instrumente sehr abwechslungsreich: Stets darauf bedacht, dem Sound seine misteriöse Note nicht zu nehmen, sind meistens Synthies, aber auch Pianoklänge und oben schon erwähnte Elektrogitarre zu hören.
Wie schon Tracks auf früheren Popshop-Alben bieten auch hier verschiedene Songs die geeignete Musikkulisse, wenn die Landschaft bei einer Zugfahrt an einem vorbeizieht. Jene ein wenig an die späteren Alben von Kraftwerk erinnernden Tracks sind dann ein wenig schneller, dennoch sehr entspannt und von sich ständig verändernder Beschaffenheit - eben wie die vorbeiziehende Landschaft aus einem Zugfenster betrachtet (Tracks "Basic Life Support", "Shaken Confidence"). Wie aber bei diesen Aussagen schon zu erahnen ist, handelt es sich bei dieser elektronischen Musik weniger um jene, die ihren Weg auf die Tanzfläche finden würde. Zu verträumt sind die meisten Tracks, auch wenn die Beatgeschwindigkeiten eigentlich etwas anderes vermuten liessen.
Andere Tracks wie "Human Machine Interface" klingen wiederum sehr industriell, es liesse sich das Ballett von Roboterarmen einer Fertigunsstrasse damit vertonen (dieser Industrie-Gedanke hatte wohl auch der Musiker, man beachte den Videoclip). Kalt wirkt die Musik dennoch nie - es bleibt eben gemäss dem Versprechen des Albumtitels "A Warm Place". Mit an Twin Peaks-Filmmusik erinnernden Hintergrundlängen zu Beginn hat mit "Same Place" auch die Gastsängerin Larissa Kapp ihren Platz.
A Warm Place Without Memory ist ein Album, bei dem es viel zu entdecken gibt. Schichten von verschiedenen Klängen und Beats sind auseinanderzunehmen, um darunter wieder neue, mysteriöse Landschaften zu finden. Ruhig heisst in diesem Fall nicht langsam, Elektro nicht steril, düster nicht bedrückend. Popshop ist ein begabter Sound-Architekt, denn auch das jüngste Gebäude ist gelungen.
(grid)
Reinhören: http://www.myspace.com/popshopzurich
Videoclip von "Basic Life Support": YouTube
Was es jedoch brauchen wird, sind neben den Audioplayern auch Video-Wiedergabegeräte, denn Tom Rowlands und Ed Simons haben angekündigt, dass für jedem der Acht Tracks des Albums (welches übrigens auf den Namen Further hören wird) einen Videoclip (oder eben einen Corresponding Film) geben wird.
Sollten diese Filme/Clips (wiederum produziert von Adam Smith und Marcus Lyall) so gut wie z.B. jene von Star Guitar oder Out Of Control ausfallen, darf man sich wirklich freuen.
Das Duo ist auch in der Schweiz immer wieder ein gerne gesehener OpenAir-Gast. Bisher sind jedoch nur Daten in London (Roundhouse, inkl. Video-Premiere), Serbien (Exit Festival) und Barcelona (Sonar) bekannt.
The Chemical Brothers - Further (07. Juni 2010 / Freestyle Dust/Parlophone)
Mehr Info: http://www.thechemicalbrothers.com/#/news/article/92/further
Meldung bei Pitchfork
(grid)
]]>So faszinierend wie die Stadt ist auch diese Scheibe. Ausgefeilte elektronische Musiklandschaften, mit viel Hall unterlegt, wirken beruhigend aufs Gemüt.
Sucht man gegenwärtigen und gepflegten Elektro-Chillout, wird man mit dieser CD optimal bedient. Es kommt nie Langeweile auf, weil Thomas Fehlmann klitzekleine Geräusche, weiche Melodiebögen und angenehm wummernde Beats gekonnt ineinander verstrickt. Keine störenden oder aufdringlichen Effekte kratzen im Gehörgang. Stattdessen wird man sanft „eingelullt“. Die zahlreichen analogen Geräusche und Instrumente wirken federleicht und machen zufrieden.
"Gute Luft" ist keine Sensation, trotzdem kann man vor Fehlmann den Hut ziehen. Elektro-Chillout-Macher gibt es viele, aber die wenigsten produzieren so exakt wie Thomas Fehlmann. Jedes Knistern, Schaben oder Rauschen, jede Melodie, jeder Beat... alles wirkt glasklar und auch nach mehrmaligem Hören entdeckt man immer wieder etwas Neues.
Und der wunderbare Hall gibt einem das Gefühl, man befinde sich in einem unendlich grossen Raum.
Lauscht man Fehlmanns Musik, glaubt man, sich an einem Mondstrand irgendwo im Universum wieder zu finden. Man lehnt sich zurück und geniesst die warme elektronische Harmonie. So klingt sanfter Elektro der Zukunft.
(bb)
Reinhören in Thomas Fehlmanns Musik: www.myspace.com/thomasfehlmann
24h Berlin: 24hberlin.tv
]]>Über die Dauer des Albums glaubt man in allen Songs wieder Elemente aus jenen goldenen Zeiten des Elektropop zu hören. War Seventh Tree noch sehr stark von akustischen Gitarrenklängen geprägt, zeichnet sich Head First durch den flächigen Einsatz von Synthesizern und Drum-Machines aus. Vielerorts hört man jene Syntie-Kläge in fröhlichem Staccato durch die Songs pflügen - ganz schön z.B. im von Richard X mitproduzierten "Alive", mit elektronischen "Synthie-Bursts" und verzerrten Röhrchenjeans-Gitarrensoli. Glam!
Weitere Flashbacks, die sich beim Hören einstellen, sind Alan Parson oder Jean-Michel Jarre (vor allem bei "Dreaming"), Italo-Pop à la "Sara perché ti amo" beim Titeltrack "Head First" oder auch mal "Last Christmas" von Wham! Diese Namen sind wohl nicht verwunderlich, da Alison in den Jahren aufgewachsen ist, als diese populär waren.
Über das ganze Album hinweg verstehen Goldfrapp es jedoch, ihren eigenen Stil beizubehalten. Dies geschieht nicht nur mit Alisons Stimme, sondern auch über die Melodien. Auch sind oben genannte Anleihen nicht extrem, sondern nur leicht zu vernehmen. Für einen anderen Hörer mögen sich auch ganz andere Assoziationen ergeben.
Somit ist das fünfte Album von Goldfrapp auch die fünfte Kehrtwendung im Stil, wobei wie schon erwähnt auch hier nur die Vorzeichen ihres Stils geändert wurden. Und obwohl diese neue Stil-Zusammensetzung nicht die Erleuchtung ist, ist das Album doch solide und macht Spass. Die Tracks sind mit viel Liebe zum Detail produzeriert und interessant geschrieben. Vor allem jene Hörer, die noch mit den weiter oben erwähnten "Helden der achziger Jahre" aufgewachsen sind, finden hier vielleicht ihre spezielle Freude an der Musik. Zudem mag auch dieses Album vielleicht auch nach ein paar Wochen oder gar Monaten erst seine Wirkung entfalten. Dies ist dem Schreiber dieses Reviews so mit Seventh Tree ergangen, welches damals noch eine bescheidene Bewertung erhalten hatte. Inzwischen ist es mir jedoch sehr ans Herz gewachsen.
So, dies ist also Goldfrapps Stil für dieses Album. Einzig der letzte Track des Albums, "Voicething" lässt sich nicht so recht einordnen: Als wollte sich die Sängerin wieder einmal in der Stimmakrobatik des Titeltracks von "Felt Mountain" versuchen, wurden für diesen Track verschiedene Voice-Samples aufgenommen und übereinander gelegt, tiefe, hohe, mit Hall versehene Stimmlaute. Dahinter atmosphärische Synthie-Klänge. Durch die Überraschung, den speziellen Stil und die Intensität könnte man diesen Track sogar als heimlichen Höhepunkt bezeichnen. Auf jeden Fall ist er eine schöne Verabschiedung aus dem neuesten Werk der Chamäleon-Band Goldfrapp.
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Goldfrapp auf MySpace: www.myspace.com/goldfrapp
]]>"Alma" beginnt mit Perkussion, gemischt mit einem feinen Beat. Es ist nicht die Art von Techno, die dir aufgedrängt wird, sondern sie nähert sich dir langsam und nett und du kannst selber bestimmen, ob du eintauchen willst, oder nicht. „Alma“ ist eher monoton. Verschiedene Arten von Hacken. Vielleicht verschiedene Spechte im Wald. Doch plötzlich kommt die Überraschung: Melodie. Tanzende Töne setzen ein. Ich kann es nicht beschreiben, es ist einfach super schöne Musik die man laut aufdrehen muss. Egal ob Morgen oder Abend, es passt immer. Vergleichen könnte man die Musik vielleicht am ehesten mit Lee Jones - er arbeitet manchmal auch mit diesen Beats und Tönchen. Ja, es hat etwas Hüpfendes, etwas sehr sehr Fröhliches.
Clara Moto ist eine echte Künstlerin. Sehr fantasievoll mischt sie Geräusche und alles Mögliche zusammen, und am Schluss klingt es gut. Sie hat das richtige Gespür für die grosse, schöne, riesige Welt des Elektro.
Bei "Deer and Fox feat. Mimu" taucht das erste mal eine Stimme auf. Eine Frauenstimme singt, als ob sie weit weg wäre. Dann mehrstimmig. Spontan kommt mir Björk in den Sinn, und doch ist es wieder anders. Es wird eine Spur funkiger, jazziger. Vielleicht sogar discotauglich. Aber immer noch schön und leicht einlullend. Zuerst nervte mich die Stimme, aber jetzt wird sie immer besser. Immer noch die nette Harfe im Hintergrund, und alles passt gut.
„Glove Affair“ beginnt mit einem härteren Beat. Könnte auch Trance sein. Schön! Und treibend. Du musst einfach tanzen zu Claras Musik. Oder zumindest wie ein Hip-Hopper mit Kopf nicken. Klassische Musik ist ihr aber auch wichtig. Hier tönt es manchmal wie Orgelmusik. Wiedermal jemand, der weiss, dass sich klassische Musik und Techno sehr gut verstehen. Die Übergänge der Lieder sind fliessend.
„Song of Exhaustion“ erinnert mich an Sascha Funke oder Efdemin. Ich finde das grossartig, wenn man nicht nur einen Beat präsentiert bekommt, sondern noch einen ganzen Klangteppich dazu. Beinahe ein ganzes Universum in einem Lied verpackt. So viele Nebenklänge, dass man den Beat am Ende fast vergessen hat. So unglaublich sanfte Musik! Techno kann sehr weich sein, beweist Clara wiedermal. Polyamour ist definitiv ein Album, das süchtig macht. Du musst es jeden Tag hören. Und es gibt kein Track auf dieser Platte, der langweilig ist.
"Goodnight Twilight" fühlt sich an, als ob du tief unter Wasser am Tauchen wärst, oder dann schwebend in der Luft. Für mich hat Polyamour stark mit Wasser und Luft zu tun und deren Schönheit. In diesem Lied gibt es keinen Beat, sondern ganz weich, eher Chill-out. Auch das nächste ist sanft und würde gut auf eine „Café del Mar“ passen. Sehr kitschig und wieder diese Frauenstimme. Immer wieder kommen diese schönen, luftigen Tönchen. Kurz erinnert mich es an Apparat.
„Three Minutes“ klingt hier fast wie „nette“ Alarmtöne. Bisschen lauter und näher an den Boxen als sonst. Der Beat ist eher discomässig. Die Melodien erinnern mich an Trance. Clara Moto ordnet Beat und Tönchen und Hintergrund so an, dass jeder seinen Part bekommt. Eine gute Art, eine Geschichte zu erzählen. Ein starker Technobeat braucht doch auch ein weiches Gegenstück! Und das hat sie erlickt.
„Silently“ ist wieder mit Stimme. Diesmal klingt sie aber recht anders. Mir kommt sofort Dani Siciliano in den Sinn. Auch Matthew Herbert ist nicht weit weg. Sehr schön! Souveräne Stimme. Mehrstimmig und wieder bisschen Disco. Vielleicht könnte man die Musik auch als „Disco-Luft-Techno“ bezeichnen? Ja, man kann die Frau wirklich nur loben. Die perfekte Balance von Liedern mit Gesang und Liedern ohne Gesang. Hier kommt bisschen Groove und Trash dazu. Oft wird es einem langweilig bei einem Techno-Track, bei ihr aber nicht. Weil die Melodie nie fehlt in ihren Lieder. Ja, ich denke, das Wort Disco passt auch gut zu ihr, aber in einem guten Sinne. Man könnte es vielleicht so beschreiben: Es geht einfach darum, dass sich verschiedene Techno-Töne Antwort geben. Einen Dialog beginnen, und hin- und herzappen.
Polyamour ist smoother Techno der laut gehört werden muss, und ist einfach wunderschön! Wiedermal strahlt mein Gesicht und sagt: Techno macht glücklich.
(Meret)
Reinhören bei MySpace: www.myspace.com/claramoto
]]>Peer macht Musik, die deinen Puls senkt, dich beruhigt, vielleicht ein Kind in den Schlaf wiegt und sagt, dass alles gut ist. Blasinstrumente kommen auch noch dazu.
Die Mandoline bei „Sedentario“ gefällt mir sehr gut. Und Peer hat wirklich eine schöne Stimme, man hört ihr gerne zu, und möchte mitsingen. Partenza. Von der Nordsee bis zum Mittelmeer, Geschichten aus zehn Orten. Schöne Idee und schöne Texte.
„Benevento, Addio“ beginnt mit Percussion. Dafür ist Ali Salvioni zuständig. Es wird einbisschen jazzig, das Tempo aber bleibt. Weiter zu Peers Gruppe gehören: Christian Weber (Kontrabass), Brian Quinn (Schlagzeug, Trommel), Nick Gutersohn (Trompete), Philipp Schweidler (elektr. Bass), Christoph Flüeler (Tuba) und schliesslich Peer Seemann, der die restlichen Instrumente spielt und die Texte schreibt. Mir gefällt, dass die Stimme so nah beim Zuhörer ist. Es scheint, als würde Peer gerade neben mir sitzen, die Stimme ganz klar, und jeder Buchstaben verständlich. Das ist selten so. Die Lieder sind alle eher langsam und etwa im gleichen Tempo. Richtige Italocanzoni - ausser die Texte unterscheiden sich, und auch der Zürichsee kommt mal vor. Ruhige Gitarrenstücke mit der Stimme im Vordergrund.
Die Liedanfänge gefallen mir immer, sowie die Stellen mit Ukulele und Mandoline. Mein Lieblingslied ist „ Panagiotis e Poseidone“. Hier gibt es schöne Instrumentalteile.
Schade finde ich, dass alle Lieder ungefähr gleich klingen. Die Stimme singt immer etwa dieselben Töne, auch das Tempo bleibt immer gleich. Vielleicht könnte man einbisschen rockiger und lauter werden? Ich denke an Pippo Pollina. Ist es vielleicht noch einbisschen zu nett, der Peersound? Oder sind es die Instrumente, die zu nett sind? Oder wie wäre es, mal ein paar Stücke ohne Gesang zu machen? Die Liedanfänge finde ich meistens das Beste am ganzen Lied. Auch dieser Zug, dieser Drive, der immer weiter und weiter will, fährt und fährt, der gefällt mir.
Zum Vergleich habe ich mir nochmals die alte Peer-CD „Vita Chiara“ angehört. Und die gefällt mir besser. Sie war fantasievoller, abwechslungsreicher und zudem mehr mit Elektro und Geräuschen gemischt.
Aber trotzdem, mir gefällt Partenza alles in allem gut. Es ist schöne Musik, perfekt um sich von einem strengen Tag zu erholen. Gemütlich. Auch wenn die Lieder oft ähnlich sind, wird die Platte wahrscheinlich nicht schnell verleiden, sie passt in ganz viele verschiedene Situationen. Peer Seemann hat einen sehr eigenen Stil, man erkennt seine Lieder sofort, und das ist toll. Und Italienisch ist sowieso immer sympathisch.
(meret)
Reinhören: http://www.myspace.com/peerseemann
]]>Der New Musical Express hat vor ein paar Tagen nähmlich berichtet, dass die Sängerin wieder mit der Band zusammen im Studio ist, und dass ein neues Album für den Sommer geplant ist (siehe ihr MySpace-Profil).
Das Einstandskonzert mit der Band wird Skye übrigens nicht einfach irgendwo geben, sondern in der Schweiz, am Caprices Festival in Crans Montana.
Artikel beim NME: http://www.nme.com/news/morcheeba/49729
Caprices Festival Crans Montana: http://www.caprices.ch
(Danke für den Hinweis im Gästebuch, marsh)
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Zugegeben: Ein Album, auf das man lange gewartet hat, soll nicht nur nach dem ersten Eindruck beurteilt werden - aber auch. Dass die Ansprüche an ein Album proportional zur Wartezeit steigen, liegt auf der Hand - dass sie dennoch erfüllt werden können, haben Portishead eindrücklich bewiesen (Third), aber das war's auch schon mit den Parallelen. Massive Attacks jüngstes Werk, lange unter dem Arbeitstitel "The Weather Underground" und dem neu geschaffenen Genre "Gothic Soul" gehandelt, trifft nun letztlich auch noch in den Regalen ein, jedoch gänzlich ohne Neuerfindung, Verjüngung oder Erweiterung des bisherigen Schaffens. Das ist bei einem soliden Wert wie Massive Attack so billig wie recht, mag man denken, und das Resultat ist auch durchaus gefällig, ich habe jedoch ein klein wenig mehr erwartet - oder liegts an der nicht gerade berauschenden Streaming-Qualität, die für den Post-download-Rezensenten heutzutage reichen muss? Eine befriedigte Erwartung ist allerdings die Hoffnung, die Kooperation mit Mazzy-Star-Stimme Hope Sandoval möge gelungen sein: "Paradise Circus" ist ein schöner Track mit einem guten, wenn auch nicht genialen Schlussteil.... - bezeichnend für den gesamten ersten Eindruck: gut, aber mit wenn und aber.
(bf)
Wer sich im letzten Oktober mit Massive Attacks EP "Splitting the Atom" einen kleinen Vorgeschmack auf Heligoland gegönnt hat, der kennt zumindest den Eröffnungssong "Pray For Rain". Zu diesem muss an dieser Stelle somit auch nicht mehr viel gesagt werden, ausser dass mit ihm, wie meist bei Massive Attack, das Album in einer ruhigen Art und Weise eröffnet wird (mit Hilfe vom Gastsänger Tunde Adebimpe von TV on the Radio) . Der erste der beiden Songs mit Martina Topley-Bird, "Babel" stellt sich als sehr bewegt und nervös heraus, mit Breakbeat-Drums und vereinzelten elektrischen Gitarren. Und im Vergleich zum trägen und düster blubbernden "Psyche (Flash Treatment)", dem Remix, welcher auf der Splitting-EP zu finden ist, sind beim Original-"Psyche" des Albums eher hektische Gitarrenloop dominierend. Die Frage stellt sich hier, ob dieser Song trotz seiner Einfachheit fasziniert weil er gut ist, oder weil er Live (in Winterthur) relativ gut funktioniert hatte.
Das meint ::exit.music::
"Nur bei den wenigsten dieser zehn Stücke haben Massive Attack alles richtig gemacht, dabei hat jeder Song seine reizvollen Momente und Ideen mit Potential. Nach einer siebenjährigen Wartezeit mit begeisternden Konzerten und Gerüchten, die Namen wie Tom Waits, Tricky, David Bowie, Mike Patton und viele viele andere ins Spiel brachten, dürfte “Heligoland“ aus der Perspektive eines Fans ziemlich ernüchternd sein."
Ganzes Review bei ::exit.music::.
Dennoch, "Splitting The Atom" war Live relativ flach und - was schon bei der EP klar wurde - auch ab Album ein wenig seicht, um nicht zu sagen billig. Es sind einfach diese Bumm-Clap-Bumm-Clap-Rhythmen, die jede Spannung in den Boden stampfen. Doch weiter zu den neuen, bisher unbekannten Songs - "Girl I Love You" bietet mit Horace Andys Gesang und einem tiefen, wummernden Basslauf einiges an Mezzanine-Feeling. Einziges Novum hier: Der Einsatz von bläserartigen Synthies, welche für noch mehr Druck sorgen. Die Beschreibung von "Girl I Love You" als eine schnellere Version von "Angel" trifft es wohl nicht so schlecht.
Guy Garvey von Elbow übernimmt dann den Gesang beim "björk-esken" "Flat of the Blade", welches eher chaotisch und ein wenig planlos eröffnet wird. Erst nach einiger Laufzeit wird die Stimmung mehr und mehr kanalisiert, auch hier wieder mit Hilfe von Bläsern (was sicher viel zum Björk-Vergleich beiträgt). Am meisten erwartet worden ist wohl das Stück mit Hope Sandoval als Gastsängerin, "Paradise Circus". Der Song ist schön anzuhören und wirklich einer der Höhepunkte des Albums — aber er könnte von irgendeiner Band gespielt worden sein. Jener besondere Massive Attack-Sound fehlt hier weitgehend; es könnte auch - sagen wir Bat For Lashes sein.
Nicht so "Rush Minute": Jener könnte auch von Mezzanine oder 100th Window stammen. Doch dann wieder "Saturday Come Slow": Nicht dass die Musik nicht gefallen würde, aber hier klingt die Musik eher nach Beck als nach Massive Attack, was sicher auch damit zu tun hat, das Damon Albarn Gastsänger ist. Die Anfangs geraden und monotonen Drums des Abschlusstracks "Atlas Air" lassen zuerst ein zweites "Splitting the Atom" befürchten, werden aber später im Song gebrochen und abwechslungsreicher. Dennoch kann auch das Ende des Albums nicht gänzlich überzeugen.
Mit dem ersten Durchhören hat sich nach der langen Wartezeit und den etlichen Terminverschiebung für das neue Album ein wenig Ernüchterung gezeigt - ein Gefühl, welches sich schon nach dem Konzert im November '09 ganz fein angebahnt hatte. Vielleicht war es zu viel der Hoffnung, 2010 nochmal ein Album wie 100th Window (2003) oder gar Mezzanine (1998) zu Erwarten. Jene geheimnisvollen, stimmungsgeladenen, düsteren Stimmungen, wie z.B. bei "Inertia Creeps", "Group Four" oder "Everywhen", werden hier nur ansatzweise weitergeführt, z.B. bei "Pray For Rain" oder "Girl I Love You". Vielleicht müssen wir uns aber auch nur an Heligoland gewöhnen.
Wieso das Album nach der deutschen Insel Helgoland (englisch: Heligoland) benannt ist, wurde bisher übrigens nicht erklärt. EMI hat jedoch eine Google-Maps Overlay von Helgoland mit einigen kleinen Goodies erstellt, welches man hier finden kann.
(grid)
"Sing" könnte eine Verfolgungsjagd sein. Die Musik erinnert mich an Pulp Fiction. Funky, alt, groovy, bluesig. Die Stimme klingt fast wie James Brown. Cooler Sound, der gute Laune macht und zu jeder Zeit hörbar. Die Stimmen schreien sich zum Teil fast an. Ja, wirklich groovig. Auch das dritte Stück geht weiter mit Funk. Tollpatschig und altmodisch. Erinnert irgendwie an die Zeit meiner Eltern.
"Sky Is High" klingt sehr nach Filmmusik oder Werbemusik. Und eine Stimme dazu , die viel redet. "This Is The Story Of Pablo", sagt sie. Zwei Personen erzählen uns in englisch die Geschichte von Pablo. Wo er wohnt und wann er aufsteht.
Pablo scheint im richtigen Leben Michael Hunter zu heissen, und hat die CD in Glasgow produziert. Plötzlich heisst es: Turn the page! Und wir blättern im Bilderbuch eine Seite weiter. Der Beat im Hintergrund ist tollpatschig, gemütlich und zurückhaltend. Hiphop mit bisschen Geige dazu. Die Geschichte geht weiter.
Bis jetzt fällt mir auf, dass fast immer Streichinstrumente vorkommen. Ein wichtiger Teil dieser Platte.
"Turn The Page" klingt so, als ob verschiedene Fernsehprogramme zusammengemixt wurden. Diese Pulp Fiction-Stimmung gemischt mit Tagesschausprecher, Jazz und einer Frau, die möglicherweise eine Kochsendung moderiert.
"Speed Check" gefällt mir gut. Geige und Hiphop. "Listen to the Quentin Tarantino-Style", sagt jemand. Eine Stelle aus Lauryn Hill taucht auf. Ein guter Mix. Etwas, zwischen altmodisch, groovig und topmodernem Rap. Es ist wie in einem Film. Und plötzlich hört die Musik auf, und ein Motor startet.
Weiter geht’s mit süsser Christmasmusik. Süsser kann es fast nicht sein. Warenhausmusik und zwei Leute, wie in einem romantischen Film, die miteinander sprechen.
Der groovige Hiphopbeat im Hintergrund fehlt übrigens bei fast keinem Lied. Er ist der, der alles gut macht. Alles zusammenbringt.
"Record Shop" erinnert mich einbisschen an die Crusaders mit groovy-funky Gitarren.
Weiter gehts mit gemütlichem Harfenspiel. Ein Zupfinstrument, das sich dann aber plötzlich als gefährlich herausstellt. Es wird industriell. Mit Trompete und Schlagzeug. Eine Verfolgungsjagd beginnt, und die Musik geht langsam Richtung Drum'n'Bass, das sich dann aber wieder in gemütliches Rösslihüpfen verwandelt. Immer von klassischer Musik begleitet.
Nochmals kommt die Harfe und macht den Schluss der CD. Romantisch, filmisch, ruhig. Jazz. Klavier und Saxophon. Zum Teil bisschen kitschig. Vorallem neue Stimmen kommen dazu. "High Jazz" heisst das.
Auf der zweiten CD findet man meistens wieder dieselben Stück wie auf der ersten, einfach ohne Stimmen, nur instrumental. Und das ist schade, weil ich finde, die Stücke funktionieren nur mit den Stimmen zusammen. Rein instrumental ist es fast langweilig. Ab und zu gibt’s neue und kurze Tracks, die Pablo dazwischen schiebt. Auffallenderweise sind alle neuen Stücke klassische Musik. Die ersten drei sind Gitarrenstücke. Flamenco zusammen mit Streichmusik. Oder Xylophon mit Kontrabass. Etwas zwischen ganz nett und gefährlich. Weiter geht’s mit gefährlichen Verfolgungsjagden, oder einem Orchester das beinahe nach Rammstein klingt. Alles ist möglich bei Pablo! Dann wieder locker und unbekümmert, fast Chill-out, gemischt mit Trompete.
Auch die zweite CD gefällt mir. Vorallem die neuen Tracks, die man auf der ersten nicht findet.
Turntable Technology ist eine originelle Platte, mit fast allem, was möglich ist. Ein grosser Mix und eine sprudelnde Geschichte, die nie zu Ende sein wird. Etwas zwischen Film, Bilderbuch und Werbung. Pablo mischt Kitsch, Funk, Hiphop und Klassik mit verschiedenen Zeiten, und es klingt sehr gut. Die Bezeichnung "Finest Turntable in the World" hat er verdient.
(meret)
]]>Dein oos-Team
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Tracklist EP
1. Pills
2. Sleep
3. Words On Signs
4. Bullets
5. Pulse
Tracklist CD
1. Pills
2. Lights
3. Words On Signs
4. Sleep
5. Bullets
6. Kings Of Speed
7. I Will Fade
8. Come On Get High
9. Pulse
10. To The End
Quelle: Archive-Newsletter
(as)
"Chase the Tear" wurde für Amnasty International geschrieben und kann seit gestern, dem Tag der Menschenrechte, exklusiv von 7digital heruntergeladen werden. Dabei gehen alle Einnahmen an die Menschenrechtsorganisation. Details und ein Video sind auf der AI-Seite zu finden.
(as)
]]>Doch schon die ersten Remixer, Mathias Grassow und Tomas Weiss, sind mit dem Gelände ein wenig gnädiger. Das will heissen, dass sie den Track, dem sie sich angenommen haben ("Hohen Rätien"), welcher im Original wohl einer der düstersten ist, ein wenig umgänglicher gestaltet haben. Der zweite Remix des selben Tracks (gleich Nummer zwei auf dem Album) von Emanuele Errante knüpft sehr schön an den ersten an, nimmt ein wenig Bewegung weg und fügt dafür ein wenig Ambiente ein.
Benfay hingegen fügte (der Beschreibung auf Mathons Webiste nach) dem Track "Carschenna", welcher im Original wie ein Stromgenerator in einer Höhle klingt, einen "sizilianischen Tarantella-Loop" zu, welcher aber nur schwierig herauszuhören ist. Dennoch geht dem Track sein Generator-ähnliches Rauschen und Brummen nicht verloren.
In "Punt da Suransuns" hört man nun zum ersten mal auch Vocals, hinzgefügt von Fernando Lagreca, wogegen Pe Lang seine Version von "Via Mala" in reine Geräuschkulissen auflöst. Alexandre Navarros Remix von "Nihil Habeo" ist wohl einer der interessantesten des Albums: Die Unterwasser-Eindrücke werden hier noch verstärkt und mit Gitarrenklängen erweitert, woraus eine schon beinahe Pink-Floydscher, psychedelischer Klang entsteht.
Diese Entspanntheit wird von Gunter Adler mit seinem Remix von "Via Mala" jäh mit grobem Rauschen und Schütteln mittels nervösen Arpeggios und dissonanten Klängen zerstört. Aber auch dieser Track wird gegen Ende ein wenig versöhnlicher und strukturierter. Dies ist eigentlich eine gute Überleitung zu "Veia Traversina", welches im Jap Jap-Remix so gar nichts mehr mit dem Original zu tun hat, sondern nun mehr eine eher poppige, wollig-elektronische Angelegenheit ist (auf Via Mala ist "Veia Traversina" jener Track mit den Marschier-Geräuschen).
Zum Abschluss hört man noch den dritten Remix des Tracks "Hohen Rätien", diesmal remixed von Strotter Inst., jenem Musiker, der auf seinen Plattenspielern eingeritzte Bierdosen und Klötzchen mit viel Hall spielen lässt. Entsprechend klingt auch der Remix, obwohl durch das gummibandmässige Wummern und Alarmanlagenartige Dröhnen die Feinheit des originalen Tracks immer noch durchscheint.
Da mit dem Original-Album Via Mala auch schon keine leichte Kost sondern eher Kennern empfohlene, aber sehr fein komponierte Musik geboten wurde, zeichnet sich folglich auch das Remix-Album durch ähnliche Attribute aus. Die Tracks wurden aber nie mit einem anderen Stil überpinselt, sondern fein ausgebaut oder demontiert - ein Vorgehen, welches bei dieser Art von Musik (zwischen Ambient und Drone) wohl auch dankbarer (und einfacher) ist. Somit kann das Remix-Album wohl den selben Hörern empfohlen werden, welche sich auch schon von Via Mala angesprochen fühlten.
Die Remixer:
Mathias Grassow und Tomas Weiss: www.el-culto.eu
Emanuele Errante: www.maisound.com/errante/
Benfay: benfay.com/
Fernando Lagreca: www.greknoise.com/
Pe Lang www.pelang.ch/
Alexandre Navarro: www.alexandrenavarro.com/
Gunter Adler: www.gunter-adler.de/
Jap Jap: www.japjap.net/
Strotter Inst.: www.strotter.org/
Eine Beschreibung aller Tracks gibt es auch auf der Webseite von Mathon.
Die Via Mala bei Google Maps.
]]>Die beste Beschreibung für seine Musik liefert Alphatronic gleich im Albumtitel mit. Die Synthiearrangements erinnern wirklich an "Klanglandschaften", in die man beim Hören eintaucht. Diese Landschaften wurden mit viel Liebe gestaltet und bieten vielschichtige, sanfte Klänge. Dabei hat man den Mut, auch einmal einen schrägen Ton oder missklingenden Akkord einzubringen. Wer jedoch glaubt, dass der Musiker aus Bern nur ruhige Töne anstimmt, liegt falsch: Starke Elektrodrums verleihen dem Sound die nötige Härte, wirken letztlich aber auf die ganze Länge des Albums trotzdem etwas eintönig und dadurch ermüdend.
Beim Betrachten der Trackliste fragt man sich erst einmal, was die merkwürdigen Titel bedeuten sollen. Warum Alphatronic die Lieder nach Städten in Bhutan benannt haben, wird wohl nur er selbst erklären können. Der Opener "Radi" ist leider eines der schwächeren Lieder des Albums. Die sonst lieblichen Synthies klingen etwas abgedroschen und die Drums könnten aufregender sein. Danach kommt das Album aber etwas in Fahrt: Der zweite Song "Tashigang" stellt die Tanzbarkeit des Sounds unter Beweis und den Opener in den Schatten. Doch erst bei der Nummer 4 der Platte, "Autsho", zeigt Alphatronic, was sie mit ihren Sinthesizern alles können. Ein weiteres Highlight des Albums ist "Nubding", wo nochmals alles aus den Drummachines herausgeholt wird.
Alphatronic beweist mit ihrem Album "Sonic Landscapes", dass auch Electronica aus Bern das Potenzial hat, so gut zu sein wie internationale Grössen. Die Arrangements klingen phasenweise super - aber über die ganze Länge des Albums doch noch etwas eintönig, vor allem wegen der immer ähnlichen Drums. Dafür ist der Sound, dessen Einflüsse von Kraftwerk bis Depeche Mode reichen, frisch und unverbraucht. Wird das Potenzial beim nächsten Album voll ausgeschöpft, können wir dies mit Vorfreude erwarten.
(Jochen)
Reinhören:
Everest Records: www.everestrecords.ch/soniclandscapes/index
MySpace: www.myspace.com/alphatronicinzec
Eine erstes Single mit dem Namen "Rocket" soll ebenfalls im März den Weg in die Läden finden.
(as, via Pitchfork und Goldfrapp-Blog)
]]>Womöglich ist dieses neue Album für Air so was wie eine persönliche “Best Of“, denn jedes der zwölf neuen Stücke hätte auch auf einem der vorangegangenen Alben Platz finden können. Das Duo hat die alten Synthesizer und Fuzzboxes im eigenen neuen Studio wieder hervorgekramt und Jean Benoit-Dunckel wagte sich öfters als zuvor selbst ans Mikro, Gaststimmen erklingen nur noch selten – spielt bei dem Vocoder-Einsatz aber auch nicht eine besondere Rolle. Die Stimmen geben trashige Worte in Englisch mit übertriebenem französischen Akzent von sich, hinter deren naiver Romantik sich (hoffentlich!) feine Ironie versteckt.
Die zwölf neuen Stücke sind sorgfältig aufgebaut und mit zahlreichen originellen und weniger originellen Einfällen gespickt. “Do the Joy“, “Be a Bee“ und “Eat My Beat“ sind Tracks, bei denen 60er-Agentenfilme-Soundtracks unüberhörbar Pate standen, Surf-Rock-Gitarren, treibende Live-Drums und mitreissende Synthies sorgen für ein turbulentes Aufeinanderprallen von Hitzewallungen und. Allgemein ist ziemlich vielen Momenten auf “Love 2“ eine filmmusikhafte Charakteristik eigen, wer die Kitsch-Überdosis mit Flöten und sentimentalen Keyboard-Streichern in “Tropical Disease“ etwa überlebt, erkennt die melodische Grösse der Komposition, hinter der auch Ennio Morricone stecken könnte. Die zweite Hälfte des gut sieben Minuten langen Stücks ist ein Chillout-Meisterwerk, das mit psychedelischem Gitarrengeheul zum Höhepunkt des Albums aufläuft. Die meisten der Stücke sind relativ kurz geraten, wirken etwas skizzenhaft. “So Light Is Her Footfall“ mit seinem Gainsbourg-Flair steht die Kürze gut, der einsilbigen Liebeserklärung “Love“ hingegen hätten einige Ideen und eine Minute mehr auch nicht geschadet.
Streckenweise ist “Love 2“ so gut wie das Debüt, nur finden sich hier leider auch einige ziemliche Langweiler ein, die nur mit ähnlichen Klangfarben, aber nicht mit ähnlicher Klasse punkten und sich selbst in einem Meer aus Schmalz versenken.
Und, apropos Klasse und Selbstreferenzen: Eigentlich, ja eigentlich, ist Airs wirkliches Meisterwerk ihre erste EP “Premiers Symptomes“ – doch deren stilvolle Eleganz kommt hier leider viel zu selten zum Vorschein.
(Tobias Imbach / exit.music)
Dies ist ein Review von unserer Partnerseite
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