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Review: Leila

 Blood, Looms & Blooms

(18.07.08 / Warp Records)  

Schon alleine die auf dem Album vertretenen Namen lassen wohl jeden alten Trip-Hop-Fan nostalgisch werden. Allem voran stellt "Blood, Looms & Blooms" die Rückkehr von Leila Arab dar. Obwohl ihre beiden Alben aus den Jahren 1998 und 2000 im kollektiven Gedächtnis nicht mehr allzu präsent zu sein scheinen, dürfte zumindest ihr Debut, welches auf dem Aphex-Twin-Label Rephlex erschien, in noch so mancher Musiksammlung vertreten sein. So wurde der dritte Release der iranischstämmigen Londonerin zwar nicht annähernd so sehr herbeigesehnt wie Portisheads Drittling, Berichte in diversen Musikzeitschriften und -internetseiten waren ihr aber garantiert.

Auch die Namen der Sängerinnen und Sänger dürften Erinnerungen wachrufen. Bei Martina Topley-Bird, welche zwei Tracks ihre Stimme leiht, muss zum Glück seit ihren beiden Soloalben "Quixotic" und "The Blue God" (Review auf exitmusic) nicht mehr unbedingt auf ihre Rolle als Trickysängerin verwiesen werden. Ebenfalls mit dem Bristoler verknüpft ist der Specials-Sänger Terry Hall, welcher auf dessen 96er-Album "Nearly God" zwei Auftritte hatte. Wie beim "Nearly-God"-Track "Poems" hat Hall auch auf "Blood, Looms & Blooms" einen gemeinsamen Auftrit mit Topley-Bird. Roya Arab, welche für ihre Schwester den Titel "Daisies, Cats And Spacemen" singt, ist wohl vor allem aus Sängerin des Archive-Klassiker "Londinium" bekannt. Zudem ist auch Luca Santucci, welcher Leila schon beim Erstling "Like Weather" gesanglich unterstützte, wieder mit dabei.

Wie aber klingt die Zusammenarbeit von Leila Arab mit all diesen Sängerinnern und Sängern? Es klingt eigentlich genau so, wie dies die märchenhaft und collagenhaft anmutende und an die Ästhetik von Terry-Gilliam-Filmen wie "The Adventures of Baron Munchhausen" oder "Brothers Grimm" erinnernde Albumverpackung vermuten lässt. Der Schlüssel zum Album ist dabei ein Bild mit sechzehn Reagenzgläsern, welche über Kupferdrähte das Bild verlassen, damit die in ihnen enthaltenen Substanzen ausserhalb des Sichtbereiches des Hörers zusammenzufliessen können. So versteht es die Sound-Alchemistin Arab meisterlich Zutaten aller möglichen Ursprünge geschickt zu vermischen und etwas sehr organisch und natürlich klingendes zu erschaffen, gleich der Erschaffung eines Homunculus. Wunderbar werden alle möglichen für Warp-Veröffentlichungen typischen Frickeleffekte und Verzerrungen, sowie Gitarren-Noise, orientalische Passagen und die oben erwähnten diversen Stimmgeber zu einem Ganzen verbunden. Wie auch beim aktuellen Portishead-Album wird dem Hörer ein gewisses Mass an Abstraktion zugemutet, welches zuerst durchschaut werden muss, um die ganze Schönheit der Musik zu erkennen. Ansätze davon lassen sich aber dank der allgegenwärtigen Melodien und Gesangspassagen bereits beim ersten Hördurchgang erkennen, sodass der Einstieg deutlich leichter fällt als bei anderen Warp-Veröffentlichungen.

Bereits der erste Titel, "Mollie", gefällt mit der sich über fünf Minuten erstreckenden langsamen Steigerung. Wie ein Bergbach, der langsam zu einem Strom wird, wächst der Song im Verlauf der Zeit und die ruhigen, zu Beginn fast klassisch anmutenden Melodien weichen immer mehr verzerrten Gitarren und Störgeräuschen. Fast ein wenig wie Röyksopps "Alpha Male" - nur konsequenter. Mit Walzertakt, welcher aber schnell dekonstruiert und durch moderne Beats ergänzt wird, und geisterhaftem bis überdrehtem Kindergesang tastet sich das Album zum nächsten Höhepunkt: Das von Roya Arab gesungene "Daisies, Cats And Spacemen" - irgendwo zwischen Archives "Old Artist" und CocoRosie. Sehr gefällig auch Track Nummer 5, welcher mit seiner Mischung aus druckvollen und dunklen Gitarren-Wänden, schleppendem Rythmus und orientalischen Einflüssen ein wenig so klingt, wie wenn Massive Attack zwischen "Mezzanine" und "100th Window" einen Track veröffentlicht hätten.

Wunderbar auch "Deflect" mit Martina Topley-Bird. Zu Beginn klingt Topley-Bird beinahe wie Thom York und das Ende mit den sich immer wieder wiederholenden Worten „I'll understand you like a baby", welche von einer gitarrenunterstützen Steigerung unterlegt sind, gehört zum Besten, was in diesem Jahr veröffentlicht wurde. Das sehr freie und eigenwillig rythmisierte Beatles-Cover "Norwegian Wood" darf man wohl auch als Beatles-Fan gut finden und auch das Finale mit Terry Hall und Martina Toply-Bird überzeugt und erinnert dabei ein wenig an Goldfrapps Erstling. Nur "Lush Dolphins" geht nach mehreren Durchläufen ein wenig auf die Nerven.

Alles in allem ist "Blood, Looms & Blooms" ein überaus abwechslungsreiches, sehr organisch klinges Album und wer elektronische Musik auch nur ein klein wenig schätzt, wird wohl kaum daran vorbeikommen.

(as)

Reihören auf Myspace: http://www.myspace.com/leilaarab

 



Tracks:
  1. Mollie
  2. Time To Blow
  3. Little Acorns
  4. Daisies, Cats and Spacemen
  5. Mettle
  6. Teases Me
  7. Carpios
  8. The Exotics
  9. Defect
  10. Norwegian Wood
  11. Lush Dolphins
  12. Ur Train
  13. Young Ones
  14. Why Should I?
Bewertung:


Portrait
Leila
   

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