Gratiskonzert an der Aare
Die L’heure bleue – Die Blaue Stunde – beginnt nach Sonnenuntergang, wenn das indirekte Licht den Abendhimmel einfärbt. Die wunderbarsten Naturschauspiele entstehen. Jeden Abend neu. Dies ist das Ereignis, das Mich Gerber während seiner L’heure bleue- Konzerte vertont. Die ZuschauerInnen sitzen am Fluss und schauen zu, welches Geschenk diesmal an die Nacht übergeben wird. Und das ganze gratis.
Auch ich wollte an diesem Schauspiel teilhaben und begab mich nach Muri, wo mich die Fähre ans andere Ufer brachte. Mit Bier eingedeckt wartete ich auf einem grossen Uferstein an der Aare auf den Beginn des Konzerts.
Als auch noch die letzten Besucher mittels Fähre über die Aare gelangten und der Tag sich zu Ende neigte, konnte es endlich beginnen. Die Fähre wurde mit vielen Laternen beschmückt und mit Mich Gerber an Board in die Mitte der Aare gebracht.
Als Mich Gerber sein Konzert eröffnete, war es ganz still. Nur das Plätschern der Aare und gelegentliches Vogelgezwitscher waren zu hören. Der Berner Musiker samplete nach bekannter Manier seinen Beat und Soundteppich gleich selbst und zwar live. Genau so, wie ich Mich Gerber das erste Mal anno 19XX in Chur gesehen hatte und nicht mehr von ihm loskam.
Die Musik bettete sich in wunderbarer Art und Weise in das Naturschauspiel ein. Der Tag war vorüber und es wurde immer dunkler. Fledermäuse flogen über den Kopf von Mich Gerber, Vögel zogen die Aare hinauf, bis es so dunkel war, dass man den Protagonisten nur noch schwach im Laternenlicht erkennen konnte.
Nach einer Stunde war es leider vorbei. Mich Gerber beendete das Konzert und die verzauberten Zuschauer gingen nach Hause. Das Naturschauspiel der blauen Stunde wiederholt sich jedoch Tag für Tag wieder …
jf