2011 ist für Lamb ein Release-Jahr: Hier liegt das Debüt von Andy Barlows Projekt Lowb vor und am 5. Mai (05.05.) wird das fünfte Studioalbum von Lamb mit dem Titel “5” erscheinen. Nun stellt sich hier die Frage, ob das Album von Andy bzw. Lowb schon als Einstimmung auf das kommende Release der Band genossen werden kann, oder ob es sich eher gleich weit weg von Lamb bewegt wie Lou Rhodes‘ Soloarbeiten, die irgendwo im Folk anzusiedeln sind (aber nichtsdestotrotz sehr schön sind).
Der schon vor der Veröffentlichung des Albums Leap And The Net Will Appear aus dem Videoclip bekannte Track “Wheeler Dealer Healer” hatte uns ja schon gezeigt, dass wir es zumindest in diesem Track mit Kängen zu tun bekommen, die doch recht stark an Lamb erinnern. Diese für Andy doch sehr typische Art des Beats, immer mal wieder innezuhalten (hier meist nach fünf vierteln ein schlag Pause), kennen wir schon von verschiedenen Tracks seit dem Debütalbum von Lamb, wobei da die Beats meist noch vertrackter waren. Somit ist der Opener des Albums also schon beinahe wieder ein Heimspiel.
Da Andy scheinbar schon immer ein wenig einen esoterischen Einschlag hatte (was sich auch im Schriftzug von Lowb und der Covergestaltung niederschlug), erstaunt die Beschreibung des Tracks “Consecration” nicht so sehr: Dieser Song sei in einer “plant medicine ceremony at my home near Brighton” enstanden. Irgendwie schlägt sich dies auch im Gesang des Gastsängers Adrian Freedman nieder, der die Melodie in eben dieser Zeremonie schrieb. Erstmals wirkt es hier ein wenig billig, die Melodie klingt etwas nach “schon tausenmal in dem Stil gehört”.
Dann lieber weiter zu Songs wie “Digital Stoneage” mit melancholischem Rhodes und dynamischem Aufbau oder zu “Inward Outburst” mit seinem fragilen Gitarrenmotiv und der glasigen Stimme von Carrie Tree (die jedoch hin und wieder ein wenig Probleme mit der Intonation hat). Einen weiteren Instrumentaltrack bietet uns Andy unter dem Namen des Projektes, “Lowb“. Anständiger Beat und Groove, aber man denkt so bei sich, dass so eine Instrumentalnummer vor 15 Jahren zu Zeiten von “Cotton Wool” noch einiges gewagter und experimenteller gewesen wäre. Schade eigentlich, dass Andy um einiges konventioneller geworden ist.
Auch “Haven” ist wohl schön und beruhigend, könnte aber auch von einem Fahrstulmusik-Album oder einer Joga-Entspannungs-CD stammen. Hier klingt es zu harmonisch, zu süss. “Tears And Sparks” wird nochmal durch Carrie Tree unterstützt – ein netter Track, von dem aber auch nicht so viel hängen bleibt, genau so wie bei “Looking God In The Eye” und “Compassion“, beide wieder mit diesem Entspannungs-CD-Gefühl.
So kann man also nach dem durchhören des Albums von Andy Barlow bzw. Lowb das Fazit ziehen, dass er sich mit “Leap And The Net Will Appear” rein Genre-Mässig zwar immer noch in der Nähe von Lamb befindet, inspirationsmässig für ein interessantes Album jedoch scheinbar auf den Input von Lou angewiesen ist. Bis auf den recht guten ersten Track “Wheeler Dealer Healer” finden sich auf dem Album eher nur lose zusammengestellte Chillout-Tracks und sphärische Wohlfühlmusik. “Digital Stoneage” und “Inward Outburst” haben zwar noch interessante Stellen, für Würze, Feuer und Überraschungen muss man jedoch weiter auf das Album von Lamb hoffen oder nach wie vor auf die ganz alten Scheiben zurückgreifen.
(grid)
Tracks:
- Whealer Dealer Healer
- Consecration
- Digital Stoneage
- Inward Outburst
- Lowb
- Haven
- Tears And Sparks
- Looking God In The Eye
- Compassion
(die CD enthält noch 4 Instrumentalversionen von “Consecration”, “Inward Outburst”, “Tears And Sparks” und “Compassion”)
Rating:
Website:
http://lowb.co.uk