Roisin Murphy

Dies stellte die ehemalige Moloko-Frontfrau am 10. November 2007 im ausverkauften Zürcher Kaufleuten einmal mehr unter Beweis. Ihre Qualitäten als exzellente Alleinunterhalterin und äusserst stimmsichere Popmusikerin bewies sie bereits beim Opener "Cry Baby" ihres zweiten Soloalbums "Overpowered": In hautengen Lederhosen und ballonartiger Jacke betrat sie die Bühne und steckte das Publikum sogleich in die Tasche.

Ab Konserve mögen einige von Roisin Murphys neuen Songs etwas steril daherkommen, live hingegen wirkten sie viel zugänglicher und wärmer. Dazu trugen nicht nur die vierköpfige Band und die zwei Backgroundsängerinnen bei, sondern auch die auf die einzelnen Songs abgestimmten Visuals, Outfits und Tanzschritte. So flimmerten während "Dear Miami" pinkfarbene Flamingos und viel Bling-Bling über die Leinwand und bei "Moviestar" trug Roisin Murphy gleich noch ein entsprechend glamouröses Kostüm inklusive Riesenhut mit Tüllkrempe. Sowieso spielten Kleider eine wichtige Rolle bei ihrem Auftritt: Bei jedem Song wurde wieder eine neue Kombination zusammengestellt, wobei wohl keine eine trashige Fransenlederjacke mit soviel Nonchalance trägt wie Frau Murphy. In einem Interview gab sie kürzlich an, sie sammle Tanzschritte und Kleider, zwei Sammelleidenschaften, die eindeutig in ihre Bühnenshows mit einfliessen.

Gespielt wurden an diesem Abend beinahe alle Songs des aktuellen Albums, hinzu kamen "Sow into you" und "Ramalama Bang Bang" ihres Debütalbums "Ruby Blue" sowie "Forever More" des letzten Moloko-Albums "Statues" aus dem Jahr 2003.

Alles in allem hat man Roisin Murphy vielleicht auch schon wilder performen sehen, was daran liegen mag, dass sie sich bei einem Auftritt in Moskau 2 Wochen zuvor schwer am Kopf verletzt hatte und einige Konzerte absagen musste. Doch auch jener Bühnenunfall hinderte sie nicht daran, dem Zürcher Publikum 90 Minuten Pop vom Feinsten zu präsentieren. Solche Diven haben wir gern.

(akm, Bilder von tilllate.com)