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Review: Moonshaped

 Moonshaped

(10.01.08 / self promoted)  

Wenn man auf der Internetseite des aargauer Drum'n’Bass-Live-Trios Moonshaped stöbert, wähnt man sich laut ihren Biographien zuerst in friedlicher, angenehmer Gesellschaft. Dürften doch, wenn man denn doch einmal auf die einsame Insel müsste, unter anderem der Goldhamster, ein Handy, ein Staubsauger, die Freundinnen und die Instrumente mit.

Führt man sich aber die CD zu Gemüte, wird einem jedoch schnell klar, dass es vor allem mit der Friedlichkeit ziemlich schnell vorbei sein wird. Ziemlich direkt und ungekünstelt wird hier Drum'n’Bass auf hohem (BPM)-Niveau geboten. Geradlinig und ohne Schnörkel peitschen die Beats vorwärts; passend dazu eine wummernde Bassline und viele knarzende, gequälte Synth-Sounds.

Mann muss an dieser Stelle erwähnen, das die Drei ihre Lieder mit Keyboards, Schlagzeug, Bass etc. selbst eingespielt und produziert haben und diese auch Live zum Besten geben (Youtube-Videos liegen auf ihrer MySpace-Seite und ihrer Website bereit). Dass auf übertriebenes technisches Filter- und Effektgewurstel verzichtet wurde, nicht alles technisch glattpoliert wurde und dass hier noch von Hand Musik gemacht wird, hört man der CD an; und das ist gut so. Der Gesamtsound ist stimmig und druckvoll.

In vielen Fällen erinnert zudem der Stil von Moonshaped an JoJo Mayers Band Nerve, die eine ähnliche Metamorphose von akustischen Drums, E-Bass und Elektronik betreibt.
Obwohl in fast allen Songs Hochgeschwindigkeit gefahren wird, werden zwischendurch doch auch Tempo und Sound ein bisschen zurückgefahren. Der Track "Siderius" ist im Vergleich zum Vorangehenden insgesamt feiner und differenzierter. Ruhig startet das ganze mit Fender Rhodes-Klängen; kurz darauf folgt der Gesang. Insgesamt ein klassischer Drum'n’Bass-Track mit sphärisch angehauchter Frauenstimme, der den weniger geübten Hörer erst einmal zu Ruhe kommen lässt. Leider kann die Stimme nicht immer restlos überzeugen.

Die Stücke "Filtrator" und "Greifarm" kommen da wieder reduzierter und härter daher. Die Vocals bleiben bis auf wenige Sprachschnipsel komplett weg und der Sound wird wieder dichter und beatlastiger. Diese zwei gehören zusammen mit den Tracks "Uhrwerk" und "Blechplatte", die von der Stimmung her ähnlich sind, zu den düstereren Vertretern der CD. Der Beat sinkt aber auch hier nie wirklich unter das Hoch-BPM-Level.

Im Track "HB" wird dem Zürcher Hauptverkehrsknotenpunkt ein kleines, akustisches Denkmal gesetzt. Vor allem die gesichtslosen Stimmen der Bahnhofsdurchsage und einige Destinationen kommen hier zu unerwarteten Ehren. Als Bahnfahrer wird man sich hier ein Grinsen nicht verkneifen können.

Wohl als kleine Reminiszenz an ihre Ausbildung als Jazzmusiker sind die Tracks "Dejalos Caer" und "Jazz" zu verstehen. Vor allem  der Track "Dejalos Caer" hat das Zeug, auch die breitere Party-Masse zu mehr als nur zum Schenkelzucken zu verleiten. Die Verbindung zwischen Latin-Sound und Drum'n’Bass ist hier gut gelungen. (Einige spanische Schimpfwörter seien hier verziehen.)

Beim Song "Jazz" wird weiter fröhlich drauflos gebrettert. Entgegen dem Titel wird hier aber kein Jazz gespielt, sondern zeitweilig eher düsterer Drum'n’Bass. Einige Jazz-Chords haben sich aber trotzdem eingeschlichen und aus irgendeinem Grund erinnert der Stil des Refrains an Titelmusik zu Serien aus den 70-er Jahren. Das alles passt aber irgendwie äusserst gut zusammen.

Der letzte Song "Udu Child" nimmt auf der CD eine Sonderstellung ein. Er ist mit über 18 Minuten nicht nur der längste, sondern von der Konzeption her auch der speziellste. In den ersten 5 Minuten wird in bekannter Manier geballert. Das ganze wird dann noch mit ein paar Rhymes ergänzt. Danach passiert dann erst einmal 5 Minuten lang gar nichts mehr. Irgendwann in der 11 Minute erwecken uns dann Moonshaped wieder. Doch entgegen aller Erwartungen werden uns keine harten Beats mehr um die Ohren gehauen, sondern feine Electronica, wie man sie aus den frühen SpaceNight-Zeiten (hier noch einmal ein Dankeschön an den Bayerischen Rundfunk... wir haben es geliebt!) kennt. Ein idealer Track, um nach über 50 doch intensiveren Minuten wieder zur Ruhe zu kommen.

Abschliessend kann man sagen, dass die drei Aargauer hier ein  geradliniges Album abliefern, das stark von ihrer Spielfreude, ihrer Liebe zu Tempos über 160 BPM, wummernden Basslines und von ihrem Hang Synthesizer zu quälen geprägt ist. Glücklicherweise schaffen Sie es, innerhalb des Genres gewisse Räume auszuloten und verschiedene, z.T. stilübergreifende Elemente einfliessen zu lassen. Das macht aus Moonshaped ein vielseitiges, intensives Album das Lust auf Live und mehr macht.

(twintip)

Reinhören: myspace.com/moonshaped

Tracks:
  1. Screwdriver
  2. Siderius
  3. Filtrator
  4. Greifarm
  5. HB
  6. Uhrwerk
  7. Blechplatte
  8. Dejalos Caer
  9. Jazz
  10. Udu Child
Bewertung (info):



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