Open player

Review: Alphatronic

 Sonic Landscapes

(08.10.09 / Everest Records)

In der Musik der letzten zehn Jahre gibt es viele neue Entwicklungen. Das wohl prägendste Element ist dabei der Computer - für viele Gruppen gehört der Laptop zur Standardausrüstung wie die E-Gitarre oder das Schlagzeug, vielerorts werden die Instrumente gar völlig durch den PC ersetzt. Dabei ist der Ursprung der elektronischen Musik, der Synthesizer, immer mehr in Vergessenheit geraten. Dass der Synthie deshalb jedoch noch lange nicht auf die Müllhalde gehört, beweist Alphatronic (bürgerlich Daniel Wihler) mit seinem neuen Album "Sonic Landscapes".

Die beste Beschreibung für seine Musik liefert Alphatronic gleich im  Albumtitel mit. Die Synthiearrangements erinnern wirklich an "Klanglandschaften", in die man beim Hören eintaucht. Diese Landschaften wurden mit viel Liebe gestaltet und bieten vielschichtige, sanfte Klänge. Dabei hat man den Mut, auch einmal einen schrägen Ton oder missklingenden Akkord einzubringen. Wer jedoch glaubt, dass der Musiker aus Bern nur ruhige Töne anstimmt, liegt falsch: Starke Elektrodrums verleihen dem Sound die nötige Härte, wirken letztlich aber auf die ganze Länge des Albums trotzdem etwas eintönig und dadurch ermüdend.

Beim Betrachten der Trackliste fragt man sich erst einmal, was die merkwürdigen Titel bedeuten sollen. Warum Alphatronic die Lieder nach Städten in Bhutan benannt haben, wird wohl nur er selbst erklären können. Der Opener "Radi" ist leider eines der schwächeren Lieder des Albums. Die sonst lieblichen Synthies klingen etwas abgedroschen und die Drums könnten aufregender sein. Danach kommt das Album aber etwas in Fahrt: Der zweite Song "Tashigang" stellt die Tanzbarkeit des Sounds unter Beweis und den Opener in den Schatten. Doch erst bei der Nummer 4 der Platte, "Autsho", zeigt Alphatronic, was sie mit ihren Sinthesizern alles können. Ein weiteres Highlight des Albums ist "Nubding", wo nochmals alles aus den Drummachines herausgeholt wird.

Alphatronic beweist mit ihrem Album "Sonic Landscapes", dass auch Electronica aus Bern das Potenzial hat, so gut zu sein wie internationale Grössen. Die Arrangements klingen phasenweise super - aber über die ganze Länge des Albums doch noch etwas eintönig, vor allem wegen der immer ähnlichen Drums. Dafür ist der Sound, dessen Einflüsse von Kraftwerk bis Depeche Mode reichen, frisch und unverbraucht. Wird das Potenzial beim nächsten Album voll ausgeschöpft, können wir dies mit Vorfreude erwarten.

(Jochen)

Reinhören:
Everest Records: www.everestrecords.ch/soniclandscapes/index
MySpace: www.myspace.com/alphatronicinzec


Tracks:
  1. Radi
  2. Tashigang
  3. Mongar
  4. Autsho
  5. Lhuntse
  6. Sengon
  7. Ura
  8. Jakar
  9. Trongsa
  10. Nubding
  11. Punakha
  12. Thimphu
  13. Paro
  14. Shari
Bewertung (info):



share
Posten



kommentare
Neuen Kommentar verfassen:
Dein Kommentar
Name

Email (wird nicht angezeigt)

Bitte Zahl 15401 eingeben:


Bewertung...



Bisher keine Kommentare online...


portrait
Alphatronic
Alphatronic