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Review: Peer Seemann

 Partenza

(18.09.09 / )  

Es beginnt ruhig, mit tröpfelnder Gitarre. Eine schöne beruhigende Stimme beginnt in italienisch zu singen. Es ist gemütliche Sonntagsmusik, die ich auch gerne zum Zugfahren oder Autofahren mitnehmen würde. Es hat so etwas in diesem Lied, das nie stehen bleiben will. Man will immer weiter gehen, die Welt entdecken, sich drehen. Die Stimmung hat etwas Trauriges, aber dann doch wieder fröhlich und leicht. Bei „Cioccolata“ gefallen mir die Hintergrundtöne. Fein tröpfelnd und ein bisschen scheu und exotisch. Das Gitarrensolo ist super. Die Musik erinnert mich an Linard Bardill.

Peer macht Musik, die deinen Puls senkt, dich beruhigt, vielleicht ein Kind in den Schlaf wiegt und sagt, dass alles gut ist. Blasinstrumente kommen auch noch dazu.
Die Mandoline bei „Sedentario“ gefällt mir sehr gut. Und Peer hat wirklich eine schöne Stimme, man hört ihr gerne zu, und möchte mitsingen. Partenza. Von der Nordsee bis zum Mittelmeer, Geschichten aus zehn Orten. Schöne Idee und schöne Texte.

Benevento, Addio“ beginnt mit Percussion. Dafür ist Ali Salvioni zuständig. Es wird einbisschen jazzig, das Tempo aber bleibt. Weiter zu Peers Gruppe gehören: Christian Weber (Kontrabass), Brian Quinn (Schlagzeug, Trommel), Nick Gutersohn (Trompete), Philipp Schweidler (elektr. Bass), Christoph Flüeler (Tuba) und schliesslich Peer Seemann, der die restlichen Instrumente spielt und die Texte schreibt. Mir gefällt, dass die Stimme so nah beim Zuhörer ist. Es scheint, als würde Peer gerade neben mir sitzen, die Stimme ganz klar, und jeder Buchstaben verständlich. Das ist selten so. Die Lieder sind alle eher langsam und etwa im gleichen Tempo. Richtige Italocanzoni - ausser die Texte unterscheiden sich, und auch der Zürichsee kommt mal vor. Ruhige Gitarrenstücke mit der Stimme im Vordergrund.
Die Liedanfänge gefallen mir immer, sowie die Stellen mit Ukulele und Mandoline. Mein Lieblingslied ist „ Panagiotis e Poseidone“. Hier gibt es schöne Instrumentalteile.

Schade finde ich, dass alle Lieder ungefähr gleich klingen. Die Stimme singt immer etwa dieselben Töne, auch das Tempo bleibt immer gleich. Vielleicht könnte man einbisschen rockiger und lauter werden? Ich denke an Pippo Pollina. Ist es vielleicht noch einbisschen zu nett, der Peersound? Oder sind es die Instrumente, die zu nett sind? Oder wie wäre es, mal ein paar Stücke ohne Gesang zu machen? Die Liedanfänge finde ich meistens das Beste am ganzen Lied. Auch dieser Zug, dieser Drive, der immer weiter und weiter will, fährt und fährt, der gefällt mir.
Zum Vergleich habe ich mir nochmals die alte Peer-CD „Vita Chiara“ angehört. Und die gefällt mir besser. Sie war fantasievoller, abwechslungsreicher und zudem mehr mit Elektro und Geräuschen gemischt.

Aber trotzdem, mir gefällt Partenza alles in allem gut. Es ist schöne Musik, perfekt um sich von einem strengen Tag zu erholen. Gemütlich. Auch wenn die Lieder oft ähnlich sind, wird die Platte wahrscheinlich nicht schnell verleiden, sie passt in ganz viele verschiedene Situationen. Peer Seemann hat einen sehr eigenen Stil, man erkennt seine Lieder sofort, und das ist toll. Und Italienisch ist sowieso immer sympathisch.

(meret)

Reinhören: http://www.myspace.com/peerseemann


Tracks:
  1. Il Pugile
  2. Cioccolate
  3. Sedentario
  4. Rotterdam
  5. Benevento, Addio
  6. Panagiotis E Poseidone
  7. Africa
  8. Stazione
  9. Io Lo So Meglio
  10. Partenza
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