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Review: Morcheeba

 Dive Deep

(08.02.08 / G&G/Pias)

Tiefes Tauchen? Selten in seichtem Wasser...

Möglicherweise hatte ich einfach zu hohe und vor allem andere Erwartungen und mit dem Albumtitel tatsächlich eine falsche Richtung assoziiert, aber mich persönlich reisst das neuste Werk der urtrip(p)opper Morcheeba nicht sonderlich in tiefste Meerestiefen. Für meinen Geschmack plätschert es zu stark einfach vor sich hin, wirkt weder wirklich träumerisch wunderbar, noch (wie ich es liebe) herzzerreissend düster-melancholisch.

Trotzdem sollte man sich meiner harten Worte wegen kein allzuschnelles Bild des neuen Albums machen und am besten auf ihrer MySpace-Seite einfach mal selbst reinhören;  vielen wird dieser nicht unkreative Mix aus Pop, Chill-Out, doch noch ein kleines bisschen Trip-Hop sowie gar leichten Countryeinflüssen sicherlich gefallen.

Denn das Album bietet auch durchaus erwähnenswerte Tracks sowie zumindest eine stimmliche und sprachliche Vielseitigkeit, werden die Gebrüder Goldfrey doch von verschiedensten Künstler/innen (auch auf Französisch) singend,  aber auch rappend unterstützt.

Sind mir die ersten beiden Tracks "Enjoy The Ride" (trotz seiner feinen "Countryreinklimpereinlagen") und "Riverbed" schlichtweg zu poppig, finde ich am eher  triphop-jazzigen "Thumbnails" schon mehr gefallen.

Während dann beim 4. Song "Run Honey Run" der oben angesprochene Countryeinfluss wieder deutlich wird, erinnert mich "Gained The World" dafür zeitweise an alte Morcheebazeiten.

Dann kam Tricky. Dachte ich zumindest, doch die Stimme in "One Love Karma" gehört offensichtlich einem Cool Calm Pete.

Sprach ich vorher von mehrsprachigen Texten, meinte ich sehrwahrscheinlich den französischen, eher simplen, aber mir durchaus gefallenden Song "Au De La".

Nebst dem wirklich wunderbaren "Blue Chair" gefallen mir persönlich der zweitletzte Track "The Ledge Beyond The Edge", in welchem ein an einen Dudelsack erinnernder Beat dominiert, sowie auch der Albumabschluss "Washed Away", welcher träumerisch, von sanften Synthi- und E-Gitarrenklängen begleitete, bis zum sanfter werdenden, ausklingenden Ende vor sich hinstampft, am besten.

(singing-sloth)

 


 

Bei ihrem letzen Album The Antidote versuchte die Band auf dem Altbewährten aufzubauen. Leider war anzunehmen, dass das schwierig werden würde mit einem Ersatz für die erfolgreiche Morcheeba-Sängerin Skye, welche die Band verlassen hat. Obwohl Daisy Martey als Skye-Ersatz ihr Bestes gab, blieb Antidote wohl unter den Erwartungen.

Vielleicht ist dies der Grund, wieso die Briten auf ihrem neuen Album Dive Deep neue Wege einschlugen. Die Gebrüder Godfrey verliessen die „Sängerin mit Band“-Strategie und definierten sich und somit Morcheeba neu als Duo. Obwohl sich Paul als Rapper grosse Mühe gibt, konnten sie jedoch auf diverse Gastmusiker nicht verzichten.

Interessant ist, dass zwar Frauen mit ihrer Stimme für die klassische Morcheeba-Atmosphäre sorgen, jedoch die Anzahl Tracks, in denen Männerstimmen zu Ohren kommen, überwiegt.

Thomas Dybdahl, ein Norweger, ist für die maskulinen Gesangsparts verantwortlich. Gleich auf drei Tracks ist er zu hören. Persönlich erinnert mich der Song Riverbad irgendwie an den Hit von Lou Reed. Revolutionär sind die Männerstimmen jedoch nicht. Schon bei Charango trat Kurt Wagner im Duett mit Skye auf und auch dort wurde schon gerappt, damals allerdings noch mit Gastmusiker.

Doch nun zu dem, was die Welt wirklich intressiert: die Frauen. In diesem Album duellieren sich die Sängerin Manda Zamolo und Judy Tzuke. Ich würde meine Stimme definitiv auf Manda setzen, wenn ich Mitspracherecht hätte. So ist Gained The World, der Track der mich am meisten an alte Morcheeba-Zeiten erinnert. Der Song kommt eingängig und frisch mit viel Charm herüber und würde ideal frühere Alben ergänzen. Doch es soll ja nicht das Ziel einer Band sein, alte erfolgreiche Platten nachzuspielen. Dem ist auch nicht so, denn Manda präsentiert schon 2 Tracks später ihre Französischkentnisse im akustischen Rahmen. Nun, mir gefallen diese akustischen Sachen sowieso schlecht, und vorallem von Morcheeba erwarte ich tolle Beats. Darum findet sich der Track Au Dela eher unten bei meinen Lieblingen wieder. Bei Flowers bringt sie aber im Duett mit Nature Boy Jim Kelly wieder Genialität auf den Tisch.

Judy Tzuke's Weg in meinen Gehörgang ist schon schwieriger. So erschrak ich schon beim Track 1 an ihrer Stimme, die über die gewohnten leichtflockigen Morcheeba-Beats klingt. Wohl Gewöhnungssache. Das gleiche gilt für Blue Chair, welches aber durch geniale Scratches und Beats unterlegt wurde.

Obwohl ich mich nun ausgiebig über Stimmen ausgelassen habe, ist und bleibt mein Lieblingstrack dieser CD Thumbnails. Weder Frauen- noch Männerstimme sind da zu hören. Einfach geniale Beats, bei denen ich gleich die Lautstärke raufschrauben muss. Genau das will ich von den Gebrüdern hören, egal ob noch Stimmen dazukommen. Auch die weiteren Intrumentals The Ledge beyond und Hemphasis überzeugen mich mit ihrer HipHop-Lastigkeit. Da stehen sie auch nicht alleine da, denn andere Stücke wie z.B. One Love Karma sind ebenfalls reine HipHop/Rap-Tracks.

(jf)

Tracks:
  1. Enjoy The Ride
  2. Riverbed
  3. Thumbnails
  4. Run Honey Run
  5. Gained The World
  6. One Love Carma
  7. Au De La
  8. Blue Chair
  9. Sleep On It Tonight
  10. The Ledge Beyond The Edge
  11. Washed Away
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