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Review: Gultskra Artikler

 qwerty EP

(30.06.10 / Mille Plateaux: Cluster)

qwerty - eine Buchstabenreihenfolge, die man immer wieder mal in Spam-Mails, Test-Text oder ähnlichem findet. Das "Wort" existiert nur, da die Buchstaben, wie bei "asdf", auf der (englischen) Tastatur nebeneinander liegen. Buchstabenfolgen die entstehen, wenn man schnell mal ein wenig Füllung in ein Dokument oder sonstwo bringen muss. Nonsens. Asdf eben. Was bringt also jemanden dazu, gerade diese Buchstabenfolge als Name für seine EP zu verwenden? Man kann sich vorstellen, das sich die Musik eher ein wenig experimentell anhört.

Und die Assoziation ist eigentlich gar nicht so schlecht: Der erste Track "Q" klingt ein wenig nach Füllmaterial, genauer gesagt nach diesen kleine Flips, welche zum auspolstern von Paketen verwendet werden. Insbesondere wenn sich diese elektrostatisch aufladen. "Q" klingt also chaotisch, quirlig, hochtönig. Mit dem zweiten Track "W" (man merkt schnell, dass mit den Tracknamen "qwerty" buchstabiert wird) rückt sich die Musik schon ein wenig mehr in die versprochene Richtung Drone, wenn da auch eigentlich noch zuviel Struktur für Drone zu hören ist. Auch bei "E" wähnt sich der Höhrer in einem Teibhaus mit flatternden Schmetterlingen (oder eher Nachtfaltern) wieder: Nervöse kratzige Beats vor feinen Teppichklängen elektronischer Bläser - diese sind auch hier die kleine Drone-Andeutung. 

Die EP fährt weiter mit schon beinahe Industrial-Klängen: Die verschiedenen gesampelten Klopfgeräusche mit den tief schleppenden Bläsern erinnern zuweilen beinahe an Nine Inch Nails mit seiner Downward Spiral. Elektronische Klänge, die wie kleine Tierchen in einer Werkstatt, in der Gehämmert wird, herumtollen.

Unversönlich hat die EP begonnen, unversönlich hört sie auf: Mit Klängen von Morse-Codes und Funk-Rauschen in einer Fabrikhalle wird klar, dass Gultskra Artikler dem Zuhörer mit dieser EP keine gemütliche Minute gönnt. Auch wenn von Schmetterlingen die Rede war, entspannt ist dieses Album nie. Der potentielle Hörer darf sich auf sehr detaillierte, tief schürfendel, teils ein wenig nervende Klänge einstellen. Für Drone ist es aber doch ein wenig zu belebt. Reines Füllwerk ist es sicher auch nicht, auch wenn es manchmal nach diesen Füll-Chips klingt, mit denen man die Schachteln ausstopft.

(grid)


Tracks:
  1. q
  2. w
  3. e
  4. r
  5. t
  6. y
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Kommentar von Mille Plateaux am 04.08.2010


Mille Plateaux's Bewertung von qwerty EP:



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