Pocket Symphony
Downbeat-Balladen, slidende Bässe, schummrige Sounds - so kennt man Air. Entweder man mag diese mit dem Weichzeichner skizzierten Space-Melodien oder eben nicht. Unbestritten haben die beiden Franzosen aber musikalische Abdrücke in unsere Erinnerung gepresst, die der eine mit einem lauen Open-Air-Abend, die andere mit einer verquatschen Nacht in der WG-Küche verbindet.
Nun erscheint mit Pocket Symphony ein neues Werk nach einer Reihe von Produktionen aus dem Air-Dunstkreis: Erst vor kurzem erfreute die gelungene Kooperation mit Charlotte Gainsbourg und auch an Darkels Gesang auf dem Soloalbum von Jean-Benoît Dunckel durften sich die Geister scheiden. Schon im Vorfeld liess dieser zu Pocket Symphony verlauten: "Es geht in eine andere Richtung [als 'Talkie Walkie'], das ist sicher. Es klingt anders, aber es ist Air. Wir lieben es, uns die ganze Zeit zu verändern. Wenn wir unseren Sound nicht verändern würden, wären wir tot."
Ein erster Ohrenschein lässt die angekündigte Stilwende etwas in Frage stellen - es klingt genau wie eingangs beschrieben nach den typischen Air-Sounds, was die Eingefleischten bestimmt freut, allerdings ist bereits zu hören, man hätte sich das Teil ein bisschen energetischer erhofft, andere wünschten es sich synthlastiger. Vielleicht muss sich das Album auch erst noch eine Weile in die Gehörgänge einspielen, um wirklich mit dem früheren Werk verglichen zu werden.
Zu den Fakten: Ganz neuzeitlich erschien die Scheibe zuerst digital auf iTunes und erst danach in den Plattenläden. Auch auf diesem Album sind Gäste zu hören: Charlotte revanchiert sich für die Zusammenarbeit mit einem charmanten und atmosphärischen Duett (The Duelist, wie's scheint auf der regulären CD-Version nicht enthalten..!) mit dem Pulp-Sänger Jarvis Cocker, der zusätzlich die sonoren Vocals auf One Hell of a Party beisteuert - durchaus gelungen. Eine weitere Stimme gibt's auf Somewhere Between Waking and Sleeping: Neil Hannon von The Divine Comedy. Die nicht unumstrittenen "Fringlisch"-Gesänge von Dunckel, wie sie auf der ersten Single Once Upon a Time zu hören sind, bleiben relativ rar, oft sinkt die Hörerin in verträumtem Instrumantal-Sound mit viel akustischer Gitarre und mässig viel Elektronik dahin. Einer der Höhepunkte in Sachen treibender Eingängigkeit ist sicher Mer du Japon.
Und wer jetzt noch nicht schlau daraus geworden ist, ob er sich das Album kaufen soll, aber auf eine Empfehlung besteht - Air-Möger: ja, Skeptikerinnen: naja. So lebendig wie angekündigt sind sie dann doch nicht. Selbst reinhören kann man jedenfalls hier.
Air spielten am 24. März live im Fri-Son.
(bf)
- Space Maker
- Once Upon A Time
- Hell Of A Party
- Napalm Love
- Mayfair Song
- Left Bank
- Photograph
- Mer Du Japon
- Lost Message
- Somewhere Between Walking And Sleeping
- Redhead Girl
- Night Sight
- (The Duelist)
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